Mit 1:30 muß das Übertragungsrisiko für Ebola als eines der höchsten Risiken bei der Behandlung von Seuchenopfern verstanden werden. Das "Anlernen" von Fachkräften, die keine Routine mit Arbeiten in höheren Sicherheitsstufen der Virologie haben, ist für die Versorgung von Seuchenopfern unzureichend. Die Kontamination mit Strahlung kann gegenüber biologischen Kontaminationen leichter erfaßt und in ihren Schäden begrenzt werden.
Die Datenlage zur Übertragung sei gering. Okay. Das mag so sein, aber es beruhigt nicht. Die Datenlage zu den Behandlungsmöglichkeiten sind dagegen garnicht gering. Wir haben in Deutschland ganze 8 (in Worten acht) Hochsicherheitsintensivstationen. Jede von denen verfügt iom Schnitt über sechs Betten. Das macht 48 Behandlungsplätze - zwei davon sind bzw. waren bereits belegt. Die Verdopplungszeit der erkrankungsfälle liegt in Afrika derzeit bei etwa einer Woche. Zwei, vier, acht, sechzehn, zweiunddreißig - bereits in einem Monat könnten wir mehr Fälle behandeln müssen als 48. Und dann? Eine gute Katastrophenmedizin zeichnet sich darin aus, vorauszuplanen. Wir haben für den derzeit nicht einmal schlimmsten Fall, sondern für den anzunehmenden Fall etwa einen Monat Zeit, uns Gedanken zu machen, was dann passieren soll. Es wird nicht abgehen ohne daß man sich Gedanken macht über Isolierkrankenhäuser, keine Isolierstationen, über deren Sicherstellung der Quarantäne (denn Quarantäne ist das Einzige, was wir tatsächlich machen können bei einer Virusinfektion). Stattdessen werben wir Menschen an und bilden sie aus, um nach Afrika zu gehen, ins Krisengebiet. So, als könnten diese Ärztinnen und Pfleger tatsächlich etwas medizinisch Sinnvolles tun. Siehe weiter oben: "Deutsche Ebola-Helfer erst in Wochen in Afrika". Genau das, was ich hier zum Ausdruck geben möchte. a) Helfen im strikten Sinn gibt es nicht. b) es verstreicht Zeit und Zeit. c) wir binden Personal an Stellen, an denen sie wenig ausrichten werden. d) alles das nur in der Hoffnung, das Virfus möge bleiben, wo es ist. Es ist ein kategorisches Umgdenken nötig. Die breitbeinige Vorstellung, unsere Virologen wären der Lage gewachsen ist überheblich und unangebracht.
Die Lage in Westafrika ist sicherlich sehr bedrohlich und besorgniserregend. Ich verstehe allerdings nicht, warum nun eine solche Hysterie zu Ebola in Deutschland entsteht, selbst offenbar unter Ärzten. Zunächst einmal ist es natürlich Unsinn, die Verdopplungszeit von 1 Woche einfach aus Afrika auf Deutschland zu übertragen. Hier herrschen komplett andere Bedingungen. Der Ebola-Patient in Hamburg war 5 Wochen dort. Nach der unten angeführten Rechnung hätten wir also bereits 32 Ebola-Fälle in Hamburg haben müssen, tatsächlich ist aber keine einzige Übertragung bekannt geworden. Es ist reine Panikmache, eine solche Epidemie von Ebola in Deutschland als wahrscheinlich anzusehen und entbehrt jeder wissenschaftlichen und empirischen Grundlage. Selbstverständlich müssen wir hinreichende Kapazitäten für Ebola-Fälle vorhalten - dies scheint absolut der Fall zu sein. Durch die hysterische Darstellung der Ebola-Entwicklung in Deutschland werden den Menschen hier falsche Gefahren vermittelt. Seien wir uns doch bewusst und vermitteln das auch: Es ist wesentlich wahrscheinlicher, an einer Grippe o.ä. zu versterben, an einem Unfall und erst recht an Übergewicht, Alkohol oder Nikotinabusus. In der Summe sind das mehr als 200.000 Todesfälle pro Jahr. Und das sind größtenteils keine Todesursachen, bei denen man keine Präventionsmaßnahmen machen könnte - im Gegenteil!
Der Stechrüssel von Insekten kann bei hochfiebernden Ebola- Kranken als Virus-Überträger fungieren, weil die Viren am und im Stechrüssel dann zahlreich genug sind, um bei Gesunden beim Stechen eine Ebola- Infektion zu bewirken. Deshalb sollten unbedingt Fliegengitter und Moskitonetze entsprechend verwendet werden!
Real ist, daß die bislang wenigen Personen, die in Europa und Amerika erkrankt sind, fast ausschließlich dem Kreis der Betreuer entstammen, Ärzte, Schwestern, Seelsorger. Und real ist, daß diese Personen unter strengen Quarantäne-Maßnahmen nach Europa und Amerika gekommen sind. Bislang gibt es hoffentlich noch keine unkontrolliert eingeschleppten Fälle. Was aber, wenn genau das passiert? Es bleibt dabei, und die Frage nach den Stechmücken belegt das, wir wissen noch kaum etwas von den Übertragungswegen. Es ist keineswegs Hysterie, sich auf den Fall einer größeren Zahl von Inkizierten eizustellen und auf den Fall einer unkontrollierten Ausbreitung vorzubereiten. Es tut mir leid, aber pseudo-erfahrene Aussagen sind fehl am Platz, wenn keine Erfahrungen vorliegen.