Aus spendenfähigem Blut sollte für die Ebola- Behandlung das blutgruppenpassende Plasma von Rekonvaleszenten auf jedem Fall bereitgestellt werden, damit die Erkrankten mit höchster Wahrscheinlichkeit geheilt werden können, auch dann, wenn die symptomatische Therapie zu wenig Erfolg bringt. Wenn keine Zeit mehr bleibt, dann das Plasma von AB- positivem Blut, weil es die erythrozytengefährdenden Agglutinine nicht enthält.
Auch Autor "rme" vom "Deutschen Ärzteblatt" irrt, wenn er rein experimentelle Studien und Therapieversuche bei Patienten mit h ä m o r r h a g i s c h e m EBOLA-Fieber, die mit Vollblut oder Blut-P l a s m a von Überlebenden (ECP = Ebola convalescent plasma) behandelt werden, mit der S e r u m-Therapie Emil von Behrings vergleicht.
Denn die ECP-Behandlung mit Ebola convalescent plasma soll "Plasma" mit Ebola-Antikörpern (E-AK) u n d Gerinnungsfaktoren gleichzeitig zuführen: Damit neben der Behandlung mit "geliehenen" E-AK als passive Immunisierung gleichzeitig vital bedrohliche, profuse, innere und äußere Blutungen therapeutisch limitiert werden können. Die Behandlung mit evtl. verfügbarem Vollblut von passenden Spendern ist eine Option, gleichzeitig dem hypovolämischen Schock durch hohe Blutverluste zu begegnen. Beides bleibt aber experimentell: "Experimental therapies: growing interest in the use of whole blood or plasma from recovered Ebola patients (convalescent therapies)" http://www.who.int/mediacentre/news/ebola/26-september-2014/en/
Bei der "Serum"-Therapie Emil von Behrings handelt es sich um "durch Blutgerinnung von Fibrin und korpuskulären Bestandteilen (Blutkörperchen u. Thrombozyten) befreite (daher ungerinnbare), wässrige u. ... leicht gelb gefärbte Bestandteil des Bluts (Blutserum)" [Quelle: Pschyrembel]. Klassisches Präparat einer (unspezifischen) und Blutgruppen-u n-abhängigen Serum-Immuntherapie ist das BERIGLOBIN®.
Doch hat etwa auch "Bernett" in Physiologie nicht aufgepasst? Die Übertragung von Frischplasma erfordert ebenso wie die Therapie mit "Fresh Frozen Plasma" (FFP) die Beachtung von Blutgruppeninkompatibilitäten nach dem ABO-, Rhesus-, Kell- und Duffy-System unter Berücksichtigung seltener irregulärer Antikörper. Die "Bernett"sche Empfehlung offenbart jedoch Risiko-E r h ö h u n g e n: Denn AB-positive Plasma-Spender trügen gerade die apostrophierten "erythrozytengefährdende Agglutinine" der Gruppen A+B.
Echte Universal s p e n d e r sollten dagegen die Blutgruppe 0 cde/cde tragen, während die Universal e m p f ä n g e r die Blutgruppe AB haben sollten. Ihnen könnte in lebensbedrohlichen Situationen Blut und/oder Plasma der Gruppen A, B oder 0 übertragen werden. Rhesus-Inkompatibilitäten sollten allerdings vorher ausgeschlossen werden.
Der leichtfertig daher gesagte Titel: "ECP (Ebola convalescent Plasma) auf jeden Fall bereitstellen!" zeugt eher von laienhaftem Unwissen und fehlender Empathie für das EBOLA-Epizentrum bzw. die WHO-Bemühungen in Zentralafrika.
Mf+kG, Dr. med. Thomas G. Schätzler, FAfAM Dortmund
Danke für die Aufklärung. Mir ist beim Überfliegen des Artikels der Fehler gar nicht aufgefallen (allerdings ist die experimentelle Behandlung hämorrhagischer Fieber auch nicht mein Hobby nach Arbeitsende ;->). Was den gudsten Bernett anbelangt: Sparen sie sich am besten jeglichen Kommentar. Dieser User ist sowieso unheilbar infiziert.