Obwohl die physischen Belastungen seit den 1950 Jahren abnehmen, der Arbeitsschutz verbessert wurde, die ergonomischen Hilfen zunahmen und nicht zuletzt die Angebote der Schmerztherapie (einschl. ihrer multimodalen Form) vervielfacht wurden, gibt es immer mehr Schmerzpatienten. Die Häufigkeit nimmt mit dem Lebensalter und – paradoxerweise – mit Verbesserungen der medizinischen Versorgungslage zu (Lynch, Can J Psychiatry 2015, 57 ff.). Die Effektivität einer schematischen Ausrichtung der Therapie nach der Schmerzintensität (statt die Bedeutung des Symptoms in den Mittelpunkt zu stellen) wird bezweifelt (Ballantyne/Sullivan, NEJM 2015, 2098 f). Chronischer Schmerz ist meistens somatoformer Schmerz. Man kann ihn nicht beheben, indem man ihn bekämpft. Der Schmerz ist nur ein Symptom für eine psychosoziale Problemlage zwischen dem Betroffenen und seiner Vergangenheit, Gegenwart und/oder Zukunft. Diesen Kern (bei dem es sich z. B. um Überforderung, Verbitterung oder Hoffnungslosigkeit handeln kann), gilt es aufzudecken. Das Leid läßt umso mehr nach, je mehr seine Grundlage entfällt. Andernfalls gibt es wenig Hoffnung auf Fortschritt – dies gilt mit und ohne Therapie.
@ Dr. West Bin Absolut Ihrer Meinung! Je mehr wir solche Angebote schaffen, umso höher das Risiko, das sämtliche psychosoziale Probleme über den Schmerz kanalisiert werden. Wir schaffen mit eine medizinische Hydra, die immer mehr Geld verschlingt ohne Effektiv zu sein. Die Qualität der Schmerztherapeuten wage ich mal Vorsichtig in Zweifel zu ziehen, da mittlerweile die wenigsten aus den Fachgebieten kommen, die die eigentlichen Schmerzkrankheitsbilder hervorbringen. Zugegeben ist vll. Etwas pauschalisiert. Aber in meinem "Schmerzkurs" waren 90% Anästhesisten. Und auch die, die ich kenne und in der multimodalen Schmerztherapie arbeiten, brauchen neben der Schmerzstärke und Schmerzqualität vom Patienten noch eine Arzt für Neurologie oder einen Arzt für muskuloskeletale Medizin um Schmerz und strukturelle/funktionelle Störungen zu differenzieren. Auch wenn sie schon lange dabei sind. Bitte nie einen FA für das subjektive Symptom Schmerz. Besser die Ausbildung in Bezug auf akuten Und chronischen Schmerz verbessern!
Artikel enthält nur die üblichen Standartsprüche die darauf hinaus laufen, dass man unbedingt, als Hausarzt, ein paar teure Kurse, in denen nichts neues gelehrt und gelernt wird, verkauft werden.