Der Bericht ist irreführend, bei der Kritik am Mammascreening geht es nicht um Falschdiagnosen, sondern darum, dass im Gegenteil zuviel richtig diagnostiziert wird und die zu 20 % aller Tumoren diagnostizierten DCIS Tumoren in 15% der Fälle nie zum Tode oder Schaden einer Frau geführt hätten. Solche Verdrehungen der Tatatsachen nutzen die Befürworter des Screening gerne um die wirklichen Mängel der Methode zu maskieren.
@Radiologe5678 zu viele "richtige Diagnosen" gibt es nicht, Herr Kollege, nur zu wenige!
DCIS Tumoren sind a) auch nur Verdachtsdiagnosen und b) weder Unglück noch Risiko, wenn sie entfernt werden. Eher eine Lappalie. Ud die Entfernung ist IMMER wichtiger als die Diagnose. Die Radiologie ist (bei Erfahrung) so gut, dass ich hier auf eine zusätzliche PE verzichten würde.
Antwort zu teuer, und Zeitaufwendig.. Das Mammographiescreening ist nun echt das letzte, erst neulich wieder einen Tumor zur Biopsie bekommen, was war es: Eine Hautwarze...und das passiert jedes Jahr mehrmals...
Ein DCIS ist mit einer brusterhaltenden Therapie und adjuvanter Radiatio der gesamten Mamma oder bei ausgedehntem Befund mit einer Ablatio zu behandeln (S. hierzu die gültige S3-Leitlinie: http://www.awmf.org/leitlinien/detail/ll/032-045OL.html und die AGO-Empfehlungen: http://www.ago-online.de/de/infothek-fuer-aerzte/leitlinienempfehlungen/mamma/). Die uns heute zur Verfügung stehende Bildgebung alleine reicht zur sicheren Differenzierung zwischen invasiven Ca. und Vorläuferläsionen leider nicht aus. Aber sicherlich werden wir, solange wir keine prognostischen Parameter zum Verhalten des DCIS haben, im Falle einer Diagnosestellung doch das "volle therapeutische Programm" fahren. Wir werden sehen, ob uns in der Zukunft entsprechende Instrumentarien zur differenzierten Therapie (oder auch Watch-and-Wait) zur Verfügung stehen werden. "Die Entfernung ist immer wichtiger als die Diagnose." Nun ja, DANN können wir uns den ganzen Zauber der Stanzbiopsie bei unklarem Befund wohl ersparen?!
@ Mut zur Wahrheit: Ihr Beispiel spricht nicht gegen das Screening, wohl aber für eine körperliche Untersuchung vor der Mammographie.
Entweder ist die Diagnose korrekt oder nicht. Dazu ist das ganze Affentheater einschließlich Kernspin nicht zielführend, sondern nur die EXZISION des verdächtigen Bereichs im Gesunden, früher Mamma-PE genannt, eine Lappalie, als das noch in den Händen der Chirurgen war. Ich habe darüber mehrere Doktorarbeiten betreut. Was weg ist ist weg und muss NICHT nachbestrahlt werden. Die von Ihnen zitierte angebliche "Aufklärung" der Patientin ist eine TOTALE KATASTROPHE, eine Überforderung und überflüssige Schockierung des Patienten. Die Patientin will und muss nicht alles erfahren, was ANDERE Brustkrebsformen alles bewirken können, sondern nur ihr eigener Tumor(-Verdacht). Das Ding würde ich vor ihren Augen zerreissen! Wer bei einer geplanten Mamma-PE über das Lymphödem des Armes redet und "aufklärt", hat nicht mehr alle Tassen im Schrank. Denn nach Kenntnis des Zusammenhangs kann das nur durch eine kunstfehlerhafte Behandlung entstehen, nämlich einer Kombiation von Op + Radiatio der Achselhöhle. Das ist heute ein Kunstfehler, hat sich das unter Gynäkologen und Radiologen immer noch nicht rumgesprochen??? Die Achselhöhle gehört NICHT bestrahlt. Ich weis, dass es (selten) das multilokuläre Mamma-Ca gibt und ich weis auch, dass es das noch seltenere "okkulte Mamma-Ca" gibt bei dem bereits Achsel-LK-Metastasen vorliegen, also ein echter bösartiger Tumor, das ist aber ein anderes Thema.
Wir reden hier von der hohen Qualität der diagnostischen Mammograpie und einem Ca in situ, also einer Krebsvorstufe. Auch die Psyche der Patientin gebietet eher, das Ding zu entfernen, dann ist Ruhe. Die Biopsie kann sowohl haarscharf daneben gehen, wie Tumorzellen verbreiten. Optimalerweise gehört natürlich noch der intraoperative Schnellschnitt dazu.