... das oberste Prinzip der Triage um den Impfstoff einzig und alleine auf den Schutz vulnerabler Personengruppen auszurichten ohne zu berücksichtigen, dass die Verbreitung des Virus gestoppt werden muss. Dies könnte geschehen durch Impfung aktiver, jüngerer, im Berufsleben stehender und mit vielen anderen Kontakt habender Personen. Darüber hinaus hält diese Personengruppe die Wirtschaft, das Erziehungswesen und das soziale Leben am Laufen. Je schneller die Verbreitung des Virus durch Impfung dieser Personengruppe verlangsamt würde, umso mehr könnten indirekt auch alte und andererseits vulnerable Personen geschützt werden. Die ausschließliche Fokussierung der STIKO auf das individuelle anstatt das soziale Risiko, und auf die gegenwärtig "gewonnene Lebensjahre" als Mass, ohne die indirekten Langzeitauswirkungen zu berücksichtigen, erscheint mir etwas engstirnig und kaum der Dramatik der Situation angepasst.
Auch für seine Kriterien sitzt Herrn Mertens auf einem ganz hohen Ross - nach Gutsherrenart eben. Argumenten ist er da nicht zugänglich. Dass er sich nun beschwert, dass die Politik - aus meiner Sicht etwas sozial sachkundiger als er - seine Kriterien abgeändert hat, zeigt schon, wer hier nach Gutsherrenart seine Weisungen gibt.
Seit einem Jahr schon wird nach Gutsherrenart regiert, mal mit richtigen, mal mit falschen Entscheidungen, aber weitgehend ohne demokratische Legitimation. Was spricht also dagegen, dass der Gutsherr mal richtig entscheidet? Erzieher und Lehrer sind nämlich wirklich für ein funktionierendes Staatswesen unverzichtbar, ebenso Rettungskräfte, Polizisten (solange sie nicht hinter harmlosen „Coronasündern“ herjagen), Feuerwehrleute uva. Offensichtlich sind Mertens und einige Mitglieder des medial hochgejubelten Ethikrates jetzt beleidigt, dass man von ihrer Doktrin abweichen will.
Dass sich Herr Thomas Mertens derart skeptisch äussert gegenüber der schnellen Impfung von Lehrpersonal jeglicher Art, ist absolut nicht nachvollziehbar. Diejenigen sind ständig dem Ansteckungsrisiko ausgesetzt. Denn wohl keiner kann sich vorstellen, dass der Umgang mit Kindern ständig auf Abstand erfolgt. Das ist überhaupt nicht durchführbar-allein die ganzen Hilfestellungen gegenüber Kindern, ob älter oder jünger. Das ist absolut illusorisch. Dann folgt das nächste Problem: skeptische Eltern werden es ablehnen, dass die Kinder von Personen unterrichtet oder betreut werden, die nachweislich angesteckt sind. Oder die Person erkrankt wirklich ernsthaft. Das wünscht man keinem. Dann fällt der Unterricht oder die Betreuung wieder aus. Was ergibt das für einen Sinn? Von einer medizinischen Fachperson erwartet man eine andere Beurteilung.
Die institutionellen Aufgaben und die Einsicht der Bürger
1.Das Grundgesetz erkennt jedem Menschen das gleiche Recht auf Unversehrtheit seines Lebens zu. 2. die Stiko ist ein Fachgremium, welches ein klares Ausgangsmotiv hat: die Ausbreitung des Virus ganz simpel numerisch auf ein Minimum zu reduzieren. Dazu bedient sie sich epidemiologischer Erkenntnisse in Verbindung mit Modellen von Ausbreitungsvorgängen. Um dies nicht völlig losgelöst von Aspekten zu machen, die originär nicht in ihre Fachkompetenz fallen, ist die Ethikkommission involviert. Damit ist richtiger und sinnvoller Gebrauch von den offiziellen Institutionen gemacht worden. 3. Die Stiko hat nicht den Anspruch (erhoben), Letztentscheider zu sein. Diese Aufgabe kommt der Regierung zu - und das geschieht auch. Es ist aber das gute Recht und in der Sache völlig unstrittig, daß die Stiko im Dissenzfall erneut auf ihren Standpunkt hinweist. Was sollen also die Motzereien gegen die Stiko, den Ethikrat und deren Mitglieder ?