Ärzteschaft
Arztbewertungsportale: Patienten bewerten Männer positiver
Freitag, 21. Dezember 2018
Hamburg – Patienten geben Ärzten in Bewertungsportalen mehr gute und sehr gute Bewertungen als Ärztinnen. Das berichtet die Stiftung Gesundheit im Rahmen ihrer Studie „Ärzte im Zukunftsmarkt Gesundheit 2018“. In fast allen Feldern und Tätigkeitsarten erzielten Männer danach bessere Bewertungen. Lediglich bei den angestellten Psychologischen Psychotherapeuten konnten die Frauen mit ihren männlichen Kollegen gleichziehen.
Die Analyse beruht auf der Auswertung von rund 200.000 Patientenbewertungen. Das teilte die Stiftung Gesundheit dem Deutschen Ärzteblatt auf Nachfrage mit. Die Bewertungen stammen von verschiedenen Arztbewertungsportalen, die im sogenannten Empfehlungspool der Stiftung Gesundheit zusammengefasst sind.
Im Jahr 2008 hatte die Stiftung Gesundheit verschiedene Arztbewertungs- und -empfehlungsportale analysiert. Einige wurden auf dieser Grundlage zur Zusammenarbeit eingeladen und führen seitdem ihre jeweiligen Inhalte zur Arzt-Empfehlung zusammen. Dazu gehören die Portale der Techniker Krankenkasse, der DAK Gesundheit, des vdek und andere.
Sie haben sich zu einem gemeinsamen Qualitätsniveau bei der Patientenbewertung entschieden: Dieses umfasst unter anderem eine Validierung des Patientenfragebogens zur Arztempfehlung durch das Leibniz-Institut für Sozialwissenschaften in Mannheim. Für die Darbietung im Rahmen des Empfehlungspools werden außerdem nur solche Empfehlungen und Kommentare zugelassen, die zuvor jeweils einzeln geprüft und entsprechend freigeschaltet wurden.
Praxisinhaber erhielten danach in der Humanmedizin zu 29,2 Prozent ausgezeichnete Bewertungen, Praxisinhaberinnen zu 22,7 Prozent. In einer Praxis angestellte Humanmediziner erhielten zu 16,2 Prozent ausgezeichnete Bewertungen, angestellte Humanmedizininerinnen zu 10,4 Prozent.
„Ob Humanmedizin, Zahnmedizin oder Psychologische Psychotherapie, ob in der eigenen Praxis oder angestellt tätig: Frauen stehen bei der Beurteilung ihrer Leistung stets im Schatten ihrer männlichen Kollegen“, bilanzierte Konrad Obermann, Forschungsleiter der Stiftung Gesundheit. © hil/aerzteblatt.de

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