Medizin
MRSA: Alternative zu Antibiotika könnte gegen Staphylokokken wirken
Donnerstag, 17. Januar 2019
New York – US-Forscher haben eine Wirkstoffgruppe entdeckt, die einen Angriff von Staphylococcus aureus auf Abwehrzellen verhindert. Erste tierexperimentelle Studien in Science Translational Medicine (2019; doi: 10.1126/scitranslmed.aat0882) verliefen vielversprechend.
Die Wirkung von Antibiotika beruht darauf, dass sie Bakterien vernichten oder zumindest deren Vermehrung verhindern. Diese Strategie kann zunächst sehr erfolgreich sein. Gegen die meisten Antibiotika bilden sich jedoch nach einiger Zeit Resistenzen heraus. Zu den am meisten gefürchteten Erregern gehören derzeit methicillinresistente Staphylococcus aureus (MRSA), gegen die die meisten Antibiotika wirkungslos sind.
MRSA können auch für Menschen mit einem gesunden Immunsystem gefährlich werden, weil die Bakterien die Immunzellen angreifen. Ihre wichtigste Waffe sind dabei die Leukozidine. Diese Moleküle binden an die Membran der Abwehrzellen und bilden dann Poren. Die Abwehrzellen laufen buchstäblich aus oder eine „osmotische Imbalance“ führt zum Zelltod.
Ein Team um Victor Torres von der New York University School of Medicine hat jetzt möglicherweise ein Gegenmittel gefunden. Es handelt sich um sogenannte Centyrine, die ähnlich wie Antikörper an den Leukozidinen binden und dadurch den Angriff der Staphylokokken auf die Abwehrzellen verhindern.
Die Centyrine wurden bereits 1998 entdeckt und aufgrund ihrer antikörperähnlichen Wirkung zunächst als „Monobodies“ bezeichnet. Wie Antikörper lassen sich Centyrine gegen unterschiedlichste Proteine herstellen.
zum Thema
- Abstract der Studie in Science Translational Medicine
- Pressemitteilung der New York University School of Medicine
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aerzteblatt.de
Die New Yorker Forscher haben gezielt nach Centyrinen gesucht, die Leukozidine neutralisieren können. Es wurden 209 Kandidaten gefunden, von denen einer, SM1S26, für einen ersten Behandlungsversuch an Mäusen ausgewählt wurde. Um die Wirkung des Moleküls zu verlängern, wurde es an Albumin gebunden.
Die Mäuse wurden zunächst mit SM1S26 behandelt, bevor sie eine tödliche Dosis des Leukozidins LukED S erhielten. Die meisten Tiere überlebten, während es in der Kontrollgruppe zu einem raschen Tod kam.
Für klinische Studien ist es noch zu früh. Die Forscher suchen derzeit nach Wegen, die Wirksamkeit der Centyrine weiter zu verstärken. Gedacht ist an eine Kopplung mit Antikörpern. © rme/aerzteblatt.de
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