Medizin
Sprunggelenkfraktur: Drei Wochen Gips oder Orthese nach Weber B ausreichend
Dienstag, 29. Januar 2019
Oulu/Finnland – Bei einer unkomplizierten Außenknöchelfraktur vom Typ Weber B, der häufigsten knöchernen Sprunggelenkverletzung, führt eine 3-wöchige Ruhigstellung in Gips oder Orthese zu gleich guten Ergebnissen wie die derzeitige Standardimmobilisierung über 6 Wochen. Zu diesem Ergebnis kam eine randomisierte Studie im Britischen Ärzteblatt (BMJ 2019; 364: k5432).
Sprunggelenkfrakturen sind eine häufige Verletzung mit einer jährlichen Inzidenz von 122 bis 187 auf 100.000 Einwohner. In 70 % der Fälle ist lediglich ein Knöchel betroffen und meist liegt dann eine Fibulafraktur vom Weber-B-Typ vor. Der heutige Standard besteht in einer 6-wöchigen Ruhigstellung in einem offenen Gipsverband oder eine Orthese. Die Erfolgsrate ist sehr hoch, es kommt jedoch zu einer längeren Gelenkversteifung und das Risiko von Thrombosen ist erhöht.
Tero Kortekangas von der Universität Oulu in Finnland und Mitarbeiter haben in einer klinischen Studie untersucht, ob die Ruhigstellung auf 3 Wochen verkürzt werden kann. An 2 großen Traumazentren wurden zwischen 2012 und 2016 insgesamt 247 Patienten mit einer stabilen Weber-B-Fraktur, die keine operative Versorgung erforderlich machte, auf 3 Behandlungsgruppen randomisiert: 84 Patienten erhielten den üblichen 6-wöchigen Gipsverband, bei 83 Patienten wurde der Gips bereits nach 3 Wochen entfernt und eine dritte Gruppe von 80 Patienten trug über 3 Wochen eine einfache Fußgelenkstütze.
Die Patienten wurden nach 6, 12 und 52 Wochen einbestellt. Der primäre Endpunkt war der Score nach Olerud und Molander (OMAS), der das Behandlungsergebnis mit 0 bis 100 Punkten bewertet, wobei ein höherer Wert ein besseres Ergebnis anzeigt.
Nach einem Jahr hatten sich die meisten Patienten von ihrem Knöchelbruch erholt. Nur bei 2 Patienten war es noch nicht zu einer kompletten Verbindung der Fragmente (Non-Union) gekommen. Diese beiden Patienten hatten einen 3-wöchigen Gips erhalten.
Die Patienten, die über 6 Wochen einen Unterschenkelgips erhalten hatten, erzielten einen OMAS-Score von 87,6 gegenüber 91,7 beziehungsweise 89,8 Punkten in den Gruppen, die über 3 Wochen einen Gips oder eine Orthese getragen hatten. Die Unterschiede zwischen einer 3-wöchigen und einer 6-wöchigen Ruhigstellung waren nicht signifikant und sie lagen weit unter der vorgegebenen Nichtunterlegenheits-Grenze von 8,8 Punkten. Damit hat die verkürzte Behandlung ein gleich gutes funktionelles Ergebnis erzielt.
Bei 8 Patienten kam es zu einer tiefen Venenthrombose. Alle 8 Patienten waren mit einem Gips versorgt worden, davon 5 über 6 Wochen. © rme/aerzteblatt.de
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