Medizin
Australien: Helmpflicht für Radfahrer hat Zahl der tödlichen Unfälle fast halbiert
Montag, 11. Februar 2019
Sydney – Die Helmpflicht für Radfahrer, die im Juli 1990 zunächst im Staat Victoria und in den beiden folgenden Jahren in ganz Australien eingeführt wurde, hat zu einem deutlichen Rückgang der tödlichen Unfälle von Radfahrern geführt. Zu diesem Ergebnis kommt eine Studie im International Journal of Epidemiology (2019; doi: 10.1093/ije/dyz003).
Die Helmpflicht für Radfahrer ist auch in Australien umstritten. Ihre Gegner behaupten, dass die Helmpflicht das Radfahren so unattraktiv macht, dass es nur deshalb zum Rückgang von tödlichen Unfällen kommt, weil weniger Menschen mit dem Fahrrad unterwegs sind. Diese Annahme trifft allerdings nicht zu.
Der Anteil der Menschen, die mit dem Rad zur Arbeit fahren, ist zumindest in Sydney gestiegen. Dass die Zahl der tödlichen Unfälle von Radfahrern zurückgegangen ist, kann auch nicht auf die guten Radwege zurückgeführt werden. Der Däne Thomas Andersen, der bei einer Weltreise in 25 Ländern mehr als 30.000 km auf dem Rad zurückgelegt hat, bezeichnete Sydney (vor Hongkong, Delhi und Moskau) als weltweit schlimmste Stadt für Radfahrer.
Gleichzeitig gehört Sydney zu den ersten Städten, die eine Helmpflicht für Radfahrer eingeführt haben. Um die Auswirkungen zu untersuchen, hat Jake Olivier von der Universität von Sydney eine sogenannte „Interrupted time series“-Analyse für die Jahre 1971 bis 2016 durchgeführt.
Unmittelbar nach Einführung der Helmpflicht kam es zu einer Verringerung der tödlichen Fahrradunfälle um 49,4 pro Jahr, die mit einem 95-%-Konfidenzintervall von 44,5 bis 54,2 signifikant war. Dies bedeutet, dass bis 2016 schätzungsweise 1.332 (1.201-1.463) weniger Radfahrer im Straßenverkehr ums Leben kamen.
Die „interrupted time series“ gilt derzeit als eine der besten Methoden, um die Auswirkung von Reformen zu belegen. Ein Vorteil gegenüber dem einfachen Vergleich von 2 Zeitpunkten vor und nach der Reform ist, dass die Analyse auch andere zeitliche Trends berücksichtigt. Dazu gehört, dass die Zahl der Todesfälle im Straßenverkehr in Australien insgesamt zurückgegangen ist. Doch selbst im Vergleich zu den tödlich verunglückten Fußgängern kam es laut Olivier noch zu einem um 36 % stärkeren Rückgang der Todesfälle. Für Olivier gibt es deshalb keine Zweifel daran, dass ein Helm Radfahrer vor tödlichen Verletzungen schützt. © rme/aerzteblatt.de
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...und der nächste Studienschrott...
Weil man keine belastbaren Zahlen zum Rückgang des Radverkehrs bei Einführung der Helmpflicht hat, blendet man den Einwand einfach aus.
Richtig ist:
Bei Einführung der Helmpflicht hat in AUS schlicht niemand gezielt geforscht, welchen Einfluss das auf den Radverkehrsanteil hatte. Es gibt allerdings ein paar zufällige Verkehrszählungen, die einen regelrechten Einbruch um ein Drittel bis zur Hälfte vermuten lassen.
Fazit:
Studie beschreibt nur bekannten und angezweifelten Sachverhalt, ohne neue wissenschaftliche Erkenntnisse zum Thema beizubringen.

Unvollständig
"Wir haben zwar keine stichhaltigen Belege für die Verringerung des Verletzungsrisikos, gehen aber trotzdem von einer Schutzwirkung aus. Einfach weil uns nichts besseres einfällt."
Dabei liegt der Grund auf der Hand: Wie vielfach untersucht hat die Einführung der Helmpflicht zu einer Halbierung des Radverkehrs geführt.
Es gibt auch eine andere schöne Studie: Untersuchung der in Krankenhäuser eingelieferten verletzten Radfahrer. Genauer: Anteil der Radfahrer mit Kopfverletzungen an allen eingelieferten Radfahrern. Durch die Helmpflicht sollte dieser Anteil ja eigentlich sinken.
Tat er aber nicht.
Fazit: Schlechte Studie.

Kommentare
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