Hochschulen
Patienten können gelähmte Hand mit neuem Exoskelett bewegen
Donnerstag, 14. Februar 2019
Stuttgart – Ein neues Exoskelett für Patienten mit Handlähmungen haben Wissenschaftler der Universität Stuttgart vorgestellt. Es besteht aus einem zentralen Montagemodul sowie einzelnen, beweglichen Fingermodulen.
Die Forscher des Instituts für Industrielle Fertigung und Fabrikbetrieb (IFF) der Universität betonen, das Modell habe im Vergleich zu bereits bestehenden Hand-Exoskeletten entscheidende Vorteile: Die Module könnten individuell für jeden Patienten ausgearbeitet und vor allem die Fingermodule sehr flexibel gestaltet werden. Damit erhalte der Patient auch die Möglichkeit, seine Hand zu spreizen, seitlich zu bewegen und einzelne Finger zu bewegen. Außerdem sei das Exoskelett leicht zu handhaben und die Patienten könnten es selbstständig anlegen.
Das Modell wird aus einem speziellen Kunststoff hergestellt. Dadurch ist es laut den Entwicklern möglich, die einzelnen Module mit einer geringen Wandstärke zu fertigen, was vor allem bei den Fingermodulen wichtig sei. Das Exoskelett wiegt mit Motoren und Elektronik ungefähr 400 Gramm. „Damit ist es sehr leicht, gleichzeitig stabil und damit tragbar“, hieß es aus dem IFF.
Die Forscher haben das Modell im Rahmen des von der Baden-Württemberg-Stiftung geförderten Neurorobotik-Forschungsprojektes „KONSENS NHE“ entwickelt. Ziel ist, ein Hand-Exoskelett für Schlaganfallpatienten zu entwickeln. Bereits seit April 2017 arbeiten Wissenschaftler der Universitätsklinik Tübingen, der Universitäten Tübingen und Stuttgart sowie der Hochschule Reutlingen zusammen.
Ein nächster Schritt im Projekt wird die Steuerung des Hand-Exoskeletts sein. „Das Exoskelett soll in der kommenden Entwicklungsphase zusätzlich mit Hirnströmen gesteuert werden, die beispielsweise mit Augenbewegungen kombiniert werden“, erläutert Jonathan Eckstein, der als wissenschaftlicher Mitarbeiter im Bereich Antriebssysteme und Exoskelette am IFF arbeitet. © hil/aerzteblatt.de

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