Ausland
Weltweit viele Todesfälle durch unsachgemäßen Schwangerschaftsabbruch
Donnerstag, 21. März 2019
Berlin – Restriktive Gesetze, Traditionen und Stigmatisierung treiben jedes Jahr weltweit Frauen und Mädchen zu unsachgemäßen Schwangerschaftsabbrüchen. Diese „Hinterhofabtreibungen“ verursachen der Hilfsorganisation Ärzte ohne Grenzen zufolge viele medizinische Komplikationen und Todesfälle.
„2017 haben unsere Mitarbeiter mehr als 22.000 Frauen und Mädchen mit Komplikationen nach einem Schwangerschaftsabbruch behandelt“, teilte die Hilfsorganisation mit. Rund sieben Millionen Patientinnen würden jährlich weltweit aufgrund von Komplikationen in Krankenhäuser eingeliefert.
„Leider sterben auch jedes Jahr 22.800 Frauen und Mädchen infolge eines unsachgemäßen Abbruchs“, schreibt Ärzte ohne Grenzen. „In einigen Krankenhäusern, in denen wir arbeiten, dürften bis zu 30 Prozent der Komplikationen in der Geburtshilfe ihre Ursache in unsachgemäßen Schwangerschaftsabbrüchen haben“, heißt es zudem auf der Webseite des Hilfswerkes.
Ärzte ohne Grenzen spricht daher von einer „übersehenen Gesundheitskrise“ und betont, dass eine Tabuisierung des Themas nicht zu weniger Abtreibungen führe. Stattdessen setzten Frauen und Mädchen ohne medizinische Beratung und Betreuung ihr Leben aufs Spiel, bei dem Versuch eine ungewollte Schwangerschaft zu beenden.
Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) definiert einen Schwangerschaftsabbruch als unsachgemäß, wenn er von unqualifizierten Personen vorgenommen wird, die nicht über die erforderlichen Fähigkeiten verfügen, oder in einem Umfeld stattfindet, das nicht den medizinischen Mindeststandards entspricht – oder beides.
„Sichere Schwangerschaftsabbrüche sind Teil einer umfassenden Gesundheitsversorgung, die in der Medizin als Drei-Säulen-Prinzip etabliert ist. Es beinhaltet die Ausstattung von Frauen mit Verhütungsmitteln, die Behandlung von Komplikationen nach unsachgemäßen Abbrüchen und die Möglichkeit sicherer Abbrüche“, erläuterte der Geschäftsführer von Ärzte ohne Grenzen, Florian Westphal. © hil/aerzteblatt.de

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