Ausland
Rotes Kreuz will Hilfslieferungen nach Venezuela bringen
Montag, 1. April 2019
Caracas – Angesichts der schweren politischen und wirtschaftlichen Krise in Venezuela will das Rote Kreuz Hilfslieferungen in das südamerikanische Land bringen. „Wir werden dabei helfen, die Güter ins Land zu bringen, aber unsere Regeln wie die Ablehnung von Militärinterventionen müssen respektiert werden“, sagte der Präsident der Internationalen Rotkreuz- und Rothalbmond-Bewegung, Francesco Rocca, in Caracas. „Wir können mindestens 650.000 Menschen mit unseren Lieferungen helfen.“
Das Rote Kreuz hatte sich bislang nicht an der Verteilung von Hilfsgüter beteiligt, weil die Organisation fürchtete, politisch instrumentalisiert zu werden. Nach einer Reihe von Gesprächen in Caracas sei der Weg nun frei, sagte Rocca. Die Hilfe könne in zwei Wochen anlaufen. „In einem von Machtkämpfen zerrissenen Land hat die Menschlichkeit gesiegt“, sagte er. „Das ist ein entscheidender Schritt, um die humanitäre Hilfe in Venezuela auszuweiten.“
Der selbst ernannte Interimspräsident Juan Guaidó hatte vor rund einem Monat versucht, Hilfsgüter aus dem Nachbarland Kolumbien nach Venezuela zu schaffen. Allerdings stoppten die Sicherheitskräfte die Lastwagen auf Geheiß von Staatschef Nicolás Maduro an der Grenze. Guaidós sozialistischer Gegenspieler hält die Lieferungen für einen Vorwand für eine Militärintervention in Venezuela. „Die Ankündigung des Roten Kreuzes für die humanitäre Hilfe ist ein großer Sieg in unserem Kampf“, schrieb Guaidó auf Twitter.
Venezuela leidet unter einer schweren Versorgungskrise. Viele Menschen hungern, in den Krankenhäusern fehlt es an Material und Medikamenten, zuletzt litten die Venezolaner unter einer Reihe schwerer Stromausfälle. Mehr als drei Millionen Menschen haben ihre Heimat bereits verlassen. © dpa/aerzteblatt.de

Nachrichten zum Thema
