Politik
Kassenübergreifende Schnittstelle für Gesundheitsakten entwickelt
Donnerstag, 11. April 2019
Berlin/Hamburg – Die AOK und die Techniker Krankenkasse (TK) haben gemeinsam mit dem Berliner Krankenhauskonzern Vivantes eine einheitliche Schnittstelle für den Datenaustausch zwischen ihren elektronischen Gesundheitsakten (eGA) entwickelt. „Die Schnittstelle ist ein wichtiger Erfolg für eine flächendeckende Vernetzung im Gesundheitswesen", sagte Jens Baas, Vorstandsvorsitzender der TK.
„Am Beispiel der bundesweit größten kommunalen Klinikkette gelingt uns jetzt kassenübergreifend die Vernetzung mit unterschiedlichen elektronischen Aktenlösungen. Der Einsatz einheitlicher Schnittstellen ist dabei ein weiterer wichtiger Schritt auf dem Weg zu flächendeckenden, modernen Versorgungsstrukturen in Deutschland“, betonte Frank Michalak, Vorstand der AOK Nordost.
Die eGA-Lösungen der beiden Krankenkassen orientieren sich am Technikleitfaden IHE (Integrating the Healthcare Enterprise), einem international etablierten Industriestandard. Für die Krankenhäuser bedeutet das: Sie müssen sich nicht mehr für eine Aktenlösung entscheiden, sondern die Leistungserbringer im klinischen Bereich können sich mit unterschiedlichen eGAs über eine standardisierte Schnittstelle vernetzen.
Der TK zufolge erfüllt die Lösung, die TK und AOK präsentierten, die Anforderungen, damit die eGA als elektronische Patientenakte an die Telematikinfrastruktur (TI) angeschlossen werden kann.
Zum Hintergrund: Die AOK hat mit dem „Digitalen Gesundheitsnetzwerk“ und die TK mit „TK-Safe“ bereits eGAs gestartet. Die AOK-Lösung wird in den Regionen Mecklenburg-Vorpommern mit dem Ärztenetz „Haffnet" und den AMEOS-Kliniken sowie in Berlin mit den Klinikträgern Vivantes und Sana eingesetzt. Die TK hat TK-Safe gemeinsam mit IBM Deutschland im April 2018 im bundesweiten Testbetrieb gestartet. Der größte kommunale Klinikkonzern Vivantes arbeitet beim Aufbau der Vernetzung mit der AOK und mit der TK zusammen.
Für Versicherte der AOK Nordost besteht die Möglichkeit des Informationsaustauschs mit Vivantes seit Juli 2018. Künftig sollen auch Versicherte der TK über ihre Gesundheitsakte TK-Safe Informationen mit Vivantes austauschen – über die neue einheitliche Schnittstelle.
Die erfolgreiche Zusammenarbeit der drei Projektpartner zeigt laut TK, dass mit einer einheitlichen Schnittstelle eine Anbindung an unterschiedliche Gesundheitsaktensysteme möglich ist und von Krankenhäusern sowie Ärzten, kassenübergreifend genutzt werden kann.
„Für die Menschen in Deutschland ist dies ein wichtiger Schritt hin zu einer leicht zugänglichen Gesundheitsakte, die sie überall einsetzen und über die sie selbst bestimmen können“, sagte Eibo Krahmer, Geschäftsführer Finanzmanagement, Infrastruktur und Digitalisierung bei Vivantes.
Perspektivisch soll über die Schnittstelle für weitere Krankenhäuser, Ärzte und Leistungserbringer im Gesundheitswesen ein standardisierter Anschluss an verschiedene Akten möglich werden. © hil/aerzteblatt.de

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