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Politik

Prüfer-Storcks fordert Zuckersteuer

Montag, 29. April 2019

/dpa

Hamburg – Mit verbindlichen Reduktionszielen, einer Nährwertampel und einer Zucker­steuer will Hamburgs Gesundheitssenatorin Cornelia Prüfer-Storcks den Zuckerkonsum eindämmen. Überhöhter Zuckerkonsum trage maßgeblich zum unter Deutschen weit verbreiteten Übergewicht bei, mit all seinen gesundheitlichen Folgen, warnte die SPD-Politikerin heute bei einer Fachtagung unter dem Motto „Bitte nicht zu süß“ in Hamburg.

In der Hansestadt hätten bereits fünf Prozent der Kinder bei ihrer Einschulung so starkes Übergewicht, dass sie als adipös gelten. Laut Berufsverband der Kinder- und Jugendärzte seien mittlerweile 15 Prozent der Drei- bis 17-Jährigen in Deutschland übergewichtig.

„Um den Zucker im alltäglichen Speiseplan zu reduzieren, brauchen wir wirksame Maß­nahmen und mehr Transparenz für Verbraucherinnen und Verbraucher“, sagte Prüfer-Storcks. Wie die Bundesregierung nur auf Selbstverpflichtungen der Industrie zu setzen, reiche nicht aus.

„Wir sollten endlich auch in Deutschland eine Nährwertampel auf Lebensmittelver­pa­ckun­gen einführen und irreführende Werbung, die gesüßte Kinderprodukte als gesund verkauft, untersagen.“ Sie forderte ein Zuckerverbot für Babynahrung und verbindliche Reduktions­ziele für Fertiglebensmittel und Getränke.

„Die höhere Besteuerung von Tabak und Alkopops hat gezeigt, dass damit der Konsum schnell und deutlich gesenkt werden konnte. Deshalb spreche ich mich für die Einfüh­rung einer Zuckersteuer aus“, sagte Prüfer-Storcks. „Langfristig müssen wir unsere un­systematisch gewachsenen Umsatzsteuer-Regeln überarbeiten und gezielt gesunde Lebensmittel niedriger besteuern.“

Bundesernährungsministerium will Original-Studie nicht veröffentlichen

Ein Nährwertkennzeichnung (NWK), die Verbrauchern die Auswahl gesünderer Lebens­mittel erleichtern soll, fordern längst auch verschiedene Fachgesellschaften sowie die Verbraucherzentrale Bundesverband (vzbv). Ihr favorisiertes Modell wäre der Nutriscore, der auch schon in einigen anderen Ländern Europas basierend auf Studien empfohlen wird.

Ein kürzlich erschienenr Bericht des Max-Rubner-Instituts (MRI), den Ernährungsminis­terin Julia Klöckner (CDU) in Autrag gegeben hatte, vergleicht 11 NWKs. Zwar schneidet hier der Nutriscore im Vergleich zu den anderen NWKs sehr gut ab, wird im Fazit aber dennoch nicht ausdrücklich empfohlen. Laut der Verbraucherorganisation foodwatch, hält Klöckner eine wissenschaftliche Studie aus 2018 zurück, die offenbar dem Nutriscore ein positives Zeugnis ausstellt.

Das gehe aus internen E-Mails aus dem Bundesernährungsministerium hervor, die foodwatch heute veröffentlicht hat. Die ursprüngliche Studie des MRI zur NWK wurde bis heute nicht veröffentlicht und wurde foodwatch auch nicht im Rahmen eines Informations­­freiheitsgesetz-Antrages übermittelt. © dpa/gie/aerzteblatt.de

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