Ärzteschaft
Mehr als 2.200 Ärzte in Baden-Württemberg im Warnstreik
Dienstag, 30. April 2019
Stuttgart – Mehr als 2.200 Ärzte aus kommunalen Krankenhäusern in Baden-Württemberg sind heute dem Aufruf zum Warnstreik des Marburger Bundes (MB) gefolgt. Sie machten vor der vierten Verhandlungsrunde Druck auf die kommunalen Arbeitgeber. Am 2. und 3. Mai wollen der MB und die Vereinigung der kommunalen Arbeitgeberverbände (VKA) in Berlin die Tarifgespräche wieder aufnehmen.
Die Ärzte wiesen bei der zentralen Kundgebung in Stuttgart heute unter anderem auf die schlechten Arbeitsbedingung hin. „Für Ihr Kind bin ich gerne da – für meine ist keine Zeit“ oder „Arbeitszeiterfassung jetzt“ war auf Plakaten der Ärzte zu lesen. Ein Sprecher des MB sprach von einem massiven Protest, der ein „deutliches Signal“ an die Arbeitgeber sende. Die Stimmungslage habe deutlich aufgezeigt, dass die Ärzte Verbesserungen bei den Arbeitsbedingungen erwarteten.
Inhaltlich sind sich MB und VKA in vielen Punkten noch nicht näher gekommen. Die Gewerkschaft fordert neben fünf Prozent mehr Geld vor allem eine Entlastung der Mediziner. Darunter fallen zwei freie Wochenenden im Monat und eine Deckelung der Zahl der Bereitschaftsdienste pro Monat. Zudem soll eine elektronische „manipulationsfreie“ Arbeitszeiterfassung die tatsächlich geleistete Arbeitszeit registrieren und die Mediziner nicht automatisch nach acht Stunden ausstempeln.
Der Marburger Bund im Südwesten gehört mit 16.000 organisierten Medizinern zu den mitgliederstärksten Landesverbänden.
In Niedersachsen haben heute vor dem Klinikum Oldenburg ebenfalls Ärzte demonstriert. Dort legten rund 70 Ärzte vorübergehend ihre Arbeit niedergelegt. Zu dem Warnstreik vor dem Klinikum Oldenburg hatte der MB Niedersachsen aufgerufen. „Es geht um Entlastung“, sagte der Geschäftsführer des Marburger Bundes Niedersachsen, Sven de Noni.
Ärzte sollten nicht nur wissen, wann sie arbeiten. „Sie sollten sich auch darauf verlassen können, wann sie nicht arbeiten“, sagte de Noni. An der Kundgebung nahmen demnach Ärzte aus Oldenburg, Braunschweig, Westerstede und Hannover teil. Einschränkungen in der medizinischen Versorgung gab es de Noni zufolge nicht.
Erst gestern hatten die Ärzte in Schleswig-Holstein gestreikt. An einer Kundgebung und einer Demonstration in der Kieler Innenstadt beteiligten sich Schätzungen der Polizei zufolge rund 350 Mediziner. Am 10. April waren mehr als 5.000 Ärzte zu einer Kundgebung nach Frankfurt gekommen. © may/dpa/aerzteblatt.de

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