Politik
Chronikerprogramm zu Diabetes Typ 2 in Teilen veraltet
Donnerstag, 9. Mai 2019
Köln – Bei fast allen Aspekten des Chronikerprogramms (Disease-Management-Programm, DMP) zu Diabetes mellitus Typ 2 gibt es neue Erkenntnisse. Das berichtet das Institut für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWiG).
Es hat aktuelle evidenzbasierte Leitlinie zu Diabetes mellitus Typ 2 recherchiert, deren Empfehlungen zu Kernaussagen zusammengefasst und überprüft, ob sich aus ihnen ein Aktualisierungsbedarf für das DMP ergibt. Bis zum 5. Juni können Interessierte Stellungnahmen zu dem jetzt erschienenen Vorbericht abgeben.
Die IQWiG-Wissenschaftler konnten 35 Leitlinien in ihre Analyse einbeziehen, aus denen sie 1.802 Empfehlungen abgeleitet haben. Diese beziehen sich auf verschiedene Versorgungsaspekte wie Diagnostik, Therapie oder Schulung der Betroffenen.
Einen Überarbeitungsbedarf stellt das IQWiG für die meisten Gliederungspunkte des DMP fest. Das gilt insbesondere für die „Blutglukosesenkende medikamentöse Therapie“ sowie „Begleit- und Folgeerkrankungen“ des Typ-2-Diabetes. Einzige Ausnahme bildet das Kapitel „Diagnostik (Eingangsdiagnose)“.
Laut den Wissenschaftlern sind in den Leitlinien mittlerweile die Folgen von Hypoglykämien in den Vordergrund gerückt. Im DMP seien diese zwar auch Thema, allerdings weniger prominent. Defizite beim DMP sehen die Wissenschaftler außerdem etwa bei den technischen Hilfsmitteln zur Kontrolle und Regulierung des Blutzuckerspiegels, beispielsweise beim kontinuierlichen Glukosemonitoring.
Allerdings bilden auch die Leitlinien laut den IQWiG-Wissenschaftlern nicht alle für die Patientenversorgung wichtigen Fragen und Probleme angemessen ab. So könne das Institut zu dem DMP-Kapitel „Besondere Maßnahmen bei Multimedikation“ keine Aussagen treffen.
„Das liegt daran, dass in den Leitlinien keine entsprechenden Empfehlungen zu finden sind“, hieß es aus dem Institut. Dabei seien die in das DMP eingeschriebenen Patienten im Durchschnitt 68 Jahre alt und hätten in der Regel eine ganze Reihe weiterer Erkrankungen, die auch mit Medikamenten behandelt würden. Die Leitlinien bildeten diese Problematik aber noch nicht ausreichend ab, so das IQWiG. © hil/aerzteblatt.de

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