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Ausland

WHO stellt Leitlinie für öffentliche Demenzprävention vor

Dienstag, 14. Mai 2019

/dpa

Genf – Eine Leitlinie für Public-Health-Maßnahmen, die nach dem Stand der medizini­schen Wissenschaft das Risiko für Demenzerkrankungen senken, hat die Weltgesund­heits­orga­nisation WHO vorgestellt.

„Das Alter ist zwar der stärkste bekannte Risikofaktor für den kognitiven Rückgang, De­menz ist aber keine natürliche oder unvermeidliche Folge des Alterns. Mehrere neuere Studien haben einen Zusammenhang zwischen der Entwicklung von kognitiver Beein­trächti­gung und Demenz und lebensstilbezogenen Risikofaktoren wie ­körperliche Inak­tivität, Tabakkonsum, ungesunde Ernährung und schädlicher Alkoholkonsum gezeigt“, schreiben die Autoren der WHO-Guideline.

Bestimmte Krankheiten seien mit einem erhöhten Risiko für die Entwicklung von Demenz verbunden, darunter Bluthochdruck, Diabetes, Hypercholesterinämie, Fettleibigkeit und Depression. Weitere potenziell modifizierbare Risikofaktoren seien soziale Isolation und kognitive Inaktivität. „Das Vorhandensein potenziell veränderlicher Risikofaktoren bedeu­tet, dass die Prävention von Demenz durch einen Ansatz der öffentlichen Gesundheit möglich ist“, argumentieren die Autoren.

Zwölf Handlungsfelder

Die WHO sieht zwölf Handlungsfelder, in denen Staaten aktiv werden sollten, um das Demenzrisiko ihrer Bevölkerung zu senken. Zunächst sollten gesunde Erwachsene und Erwachsene mit milder kognitiver Einschränkung sich ausreichend bewegen. Die Politik und die Gesundheitssysteme sollten dies fördern.

Wichtig seien zudem Angebote zur Rauchentwöhnung, gegen Alkoholabhängigkeit und für eine gesunde Ernährung. Darüber hinaus empfiehlt die WHO „cognitive interventions“, zum Beispiel sollte älteren Erwachsenen kognitives Training angeboten werden. Wichtig sei außerdem soziale Aktivität und Teilhabe.

Weitere Forderungen der Leitlinie beziehen sich auf Angebote gegen Übergewicht, gegen Bluthochdruck, Diabetes mellitus, Dyslipidämien, Depressionen und Hörstörungen. 

Laut WHO sind im Augenblick weltweit rund 50 Millionen Menschen an Demenz erkrankt, wobei rund 60 Prozent der Betroffenen in Ländern mit niedrigem und mittlerem Ein­kom­men leben. „Jedes Jahr gibt es fast zehn Millionen neue Fälle. Die Gesamtzahl der Men­schen mit Demenz wird auf 82 Millionen im Jahr 2030 und 152 Millionen im Jahr 2050 geschätzt“, so die Autoren. 

Demenz sei auch ein ökonomisches Problem, es führe zu erhöhten Kosten für Regierun­gen, Gemeinden, Familien und Einzelpersonen und zu Produktivitätsverlusten für die Wirtschaft. 2015 wurden der Leitlinie zufolge die globalen gesellschaftlichen Gesamt­kosten der Demenz auf 818 Milliarden US-Dollar geschätzt, was 1,1 Prozent des globalen Bruttoinlandsprodukts entspreche.

Im Mai 2017 billigte die siebzigste Weltgesundheitsversammlung der WHO einen globa­len Aktionsplan zur Bekämpfung der Demenz. Der Aktionsplan umfasst sieben strategi­sche Aktionsbereiche. Die Reduzierung des Demenzrisikos ist eine davon. Laut dem Aktionsplan sollte die WHO eine evidenzbasierte Übersicht dazu vorlegen, wie Staaten Risikofaktoren für Demenz reduzieren können. © hil/aerzteblatt.de

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