Politik
Was Deutschland von der Umstrukturierung der dänischen Krankenhauslandschaft lernen kann
Mittwoch, 29. Mai 2019
Berlin – Die Reform der dänischen Kliniklandschaft könnte für Deutschland in Aspekten ein Vorbild sein. Das wurde auf einer Veranstaltung des Dachverbandes der Betriebskrankenkassen (BKK) und der Technischen Universität (TU) Berlin gestern in der Königlich Dänischen Botschaft in Berlin deutlich. Ein Projekt im Rahmen des Innovationsfonds versucht derzeit zu klären, welche Bestandteile der dänischen Reform für Deutschland nutzbar sein könnten.
„Dänemark hat bereits vor fast 20 Jahren begonnen, sein Gesundheitswesen zu transformieren, geleitet von dem Wunsch, allen Bürgern eine Versorgung auf höchstem und bestem Niveau im dänischen Gesundheitswesen anbieten zu können“, sagte Friis Arne Petersen, Botschafter Dänemarks in Berlin.
Das Ziel, mehr Zusammenhang zwischen den Akteuren und Sektoren zu schaffen, stehe bei der konkreten Gestaltung der Versorgung im Fokus. Die Neuordnung des landesweiten Krankenhauswesens ist Friis zufolge die zentralste und konsequenteste Maßnahme der Transformation, nicht nur aufgrund des damit verbundenen weitreichenden Strukturwandels.
Konkrete Antworten auf die Frage, was Deutschland bei der Klinikreform von Dänemark lernen kann, soll das Projek „K:IDD“ des Innovationsfonds unter der Projektleitung der TU Berlin zusammen mit den Konsortialpartnern BKK Dachverband, Deutsches Krankenhausinstitut (DKI) und Zentralinstitut für die kassenärztliche Versorgung (Zi) ergeben.
Die Arbeitsgruppe geht unter anderem der Frage nach, wie es Dänemark trotz mehrfachen Regierungswechsels geschafft hat, seit Anfang der 2000er-Jahre die Krankenhausstrukturen zu verbessern und die sektorenübergreifende Versorgung grundlegend neu zu strukturieren.
„Untersucht werden sollen technische und medizinische Kriterien wie Bedarfsgerechtigkeit, Erreichbarkeit, Qualität und Finanzierung – sowie schlussendlich auch die Auswirkungen auf die Gesundheit der Bevölkerung. Dabei steht die Frage im Zentrum, welche Akteure bei der Reform in Dänemark eingebunden waren, wie die politischen Prozesse durchgeführt wurden, welche Kriterien zugrunde gelegt worden sind und wie deren Einhaltung bewertet wurde,“ erklärte Reinhard Busse von der TU Berlin.
Im Fokus stehen dabei die Bildung von Zentren, sektorenübergreifende Versorgungsstrukturen und die Digitalisierung im Gesundheitswesen. „Es müssen Rahmenbedingungen für eine durchgängige Versorgung geschaffen werden, indem der Patient gemäß seines Behandlungsbedarfs, ohne Versorgungsbrüche sektorenübergreifend geleitet und versorgt wird. Hierbei müssen auch die Potenziale der Digitalisierung genutzt werden,“ forderte Franz Knieps, Vorstand des BKK-Dachverbandes.
Der BKK-Dachverband regte einen sektorenübergreifenden Algorithmus an, der jeweils den individuell besten Behandlungsverlauf einläutet und beispielsweise im Rahmen einer Telefontriage den Patienten zielgerichtet lotst. © hil/aerzteblatt.de

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