Ärzteschaft
Immer mehr Gesundheitsberufe warnen vor Folgen des Klimawandels
Montag, 3. Juni 2019
Berlin – Immer mehr Gesundheitsberufe schließen sich den Schülerprotesten für mehr Engagement im Klimaschutz an. Nachdem sich bereits Medizinstudierende und Ärzte mit der Initiative Doctors for Future dem Thema angenommen haben, hat auch die Initiative Psychologists for Future eine Stellungnahme verabschiedet.
„Eine weiterhin so schnelle Erderwärmung gefährdet unsere natürlichen Lebensgrundlagen sowie unsere körperliche und psychische Unversehrtheit. Sie ist eine existenzielle Bedrohung“, heißt es in einer Stellungnahme der Psychologists for Future, der sich nach Angaben der Initiatoren bereits mehr als 1.000 Psychologen und psychologische Psychotherapeuten angeschlossen haben.
„Die kollektive Verleugnung steht sowohl individuellen als auch politischem Handeln im Weg. Psychologische Mechanismen, die eine Verhaltensänderung und politischem Handeln entgegenstehen, müssen aufgedeckt, kommuniziert und überwunden werden“, heißt es weiter.
Psychologists for Future betonen, die Anliegen der demonstrierenden Menschen seien berechtigt und gut begründet. „Sie beruhen auf gesicherten wissenschaftlichen Erkenntnissen. Die derzeitigen Maßnahmen zum Klima-, Arten-, Wald-, Meeres-und Bodenschutz reichen bei weitem nicht aus und müssen zeitnah erheblich ausgeweitet werden“, betonen sie.
Der vergangene 122. Deutsche Ärztetag in Münster hat den Klimaschutz auf die Agenda des 123. Deutschen Ärztetages 2020 in Mainz gesetzt. Der Klimawandel habe bereits jetzt ernsthafte Auswirkungen auf das menschliche Leben und die Gesundheit. Die meisten Klimaschutzmaßnahmen gingen zudem mit erheblichen Vorteilen für die Gesundheit einher, hieß es in der Begründung des entsprechenden Antrags.
„Als Ärzte sind wir die Spezialisten für Krankheit und Gesundheit der Menschen, denen die Bevölkerung vertraut. Wir müssen uns als Ärzteschaft deshalb beharrlich und vernehmbar in den gesellschaftlichen Diskurs zur Erderhitzung einbringen“, heißt es in einem Flyer, den die Initiative Doctors for Future in Münster verteilte.
Ärzte und Psychologen unterstützen mit ihren Initiativen die „Fridays-for-Future“-Initiative von Schülern für den Klimaschutz. Die Organisatoren stellen seit Monaten Schulstreiks für den Umweltschutz auf die Beine.
Auch die Deutsche Allianz Klimawandel und Gesundheit (KLUG), ein Netzwerk aus Gesundheitsberufen und Patientenvertretern, unterstützt die Proteste, ebenso wie die Bundesvertretung der Medizinstudierenden in Deutschland (bvmd). © hil/aerzteblatt.de

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