Politik
Merkel ruft zur Offenheit für Künstliche Intelligenz auf
Montag, 17. Juni 2019
Meseberg – Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) hat Gesellschaft und Wirtschaft aufgerufen, sich auf die neuen Technologien der Künstlichen Intelligenz (KI) einzulassen. „Wir alle müssen umlernen, egal ob in der Unternehmensführung, in der Politik oder aber die Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer“, sagte Merkel heute im brandenburgischen Meseberg vor einem Treffen mit den Sozialpartnern. Nur dann könnten die Menschen die Chancen wahrnehmen, die sich aus diesen dramatischen Veränderungen ergäben. Die Wirtschaft hielt der Politik vor, beim Thema Künstliche Intelligenz zu wenig ehrgeizig zu sein.
Merkel und Mitglieder ihres Kabinetts kamen am Nachmittag mit den Spitzen von Gewerkschaften und Wirtschaftsverbänden zu ihrem regelmäßigen Meinungsaustausch zusammengekommen. Offizielle Themen des Treffens im Gästehaus der Bundesregierung gut 60 Kilometer nördlich von Berlin sind dieses Mal die KI und die Auswirkungen auf Unternehmens- und Arbeitsprozesse.
In den zehn Jahren seit dem ersten Treffen dieser Art habe sich die Arbeits- und Produktionswelt verändert, sagte Merkel. Vizekanzler und Finanzminister Olaf Scholz (SPD) sagte, man müsse die Möglichkeiten der KI nutzen, aber Nachteile vermeiden, gerade für Arbeitsplätze. Mit der kürzlich beendeten Versteigerung der Mobilfunklizenzen könne nun eine gute Infrastruktur ausgebaut werden. Ziel der KI-Strategie der Bundesregierung ist es, „KI made in Germany“ zu einem internationalen Gütezeichen zu machen.
Der Präsident des Bundesverbands der Deutschen Industrie (BDI), Dieter Kempf, sagte den Zeitungen der Funke-Mediengruppe vor dem Treffen: „Deutschland muss im Wettbewerb um die Vorreiterrolle in der Digitalisierung ehrgeiziger und schneller werden. Die Bundesregierung muss ihre im Herbst 2018 vorgestellte KI-Strategie rascher umsetzen, damit wir den Rückstand aufholen.“
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Länder wie die USA, Kanada oder China seien schon viel weiter. „Der Schlüssel zum Erfolg ist die Kombination Künstlicher Intelligenz mit unserer industriellen Stärke“, betonte Kempf.
Die Bundesregierung solle sicherstellen, dass Fördergelder maximal effizient eingesetzt würden: Ohne zielgenauen Einsatz verpuffe die erhoffte Hebelwirkung. „Gerade kleine und mittelständische Unternehmen müssen von diesem Geld profitieren“, forderte Kempf. Laut BDI nutzen erst fünf Prozent der deutschen Unternehmen künstliche Intelligenz.
Bundesforschungsministerin Anja Karliczek (CDU), die an dem Treffen teilnahm, sagte den Zeitungen, KI sei ein Treiber der Wirtschaft und des Fortschritts. „Wir wollen die Chancen, die KI besonders in der Wirtschaft und der Arbeitswelt birgt, nutzen. Nur mit einer breiten Diskussion können wir als Gesellschaft den Einsatz von KI zum Erfolg führen.“
Um die Forschung zu diesen und weiteren Themen voranzutreiben, fördere man bundesweit KI-Kompetenzzentren, betonte Karliczek. Die Bundesregierung will demnach Forschung und Anwendung Künstlicher Intelligenz bis 2025 mit drei Milliarden Euro unterstützen. © dpa/aerzteblatt.de

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