Ausland
Finnland erklärt Klima zum EU-Schwerpunkt bis zum Jahresende
Donnerstag, 27. Juni 2019
Helsinki – Finnland will den Klimaschutz zu einem Schwerpunkt seiner sechsmonatigen EU-Ratspräsidentschaft machen. Bis zum Jahresende soll es gelingen, die Europäische Union auf eine klimaneutrale Wirtschaft bis 2050 festzulegen, sagte Ministerpräsident Antti Rinne gestern in Helsinki.
Das langfristige Klimaziel bedeutet, Treibhausgase weitgehend einzusparen und den Rest auszugleichen. Eine Festschreibung des Ziels war vorige Woche beim EU-Gipfel noch gescheitert. Doch Rinne sagte, die drei kritischen Länder Polen, Tschechien und Ungarn bräuchten einfach noch etwas Zeit, um die wirtschaftlichen Folgen abzuschätzen. „Diese drei Mitgliedsstaaten werden das Ziel binnen einiger Monate akzeptieren“, sagte Rinne.
Finnland übernimmt am kommenden Montag (1. Juli) turnusgemäß den Ratsvorsitz von Rumänien. Als Motto haben die Finnen „Ein nachhaltiges Europa – eine nachhaltige Zukunft“ gewählt. Rinne sagte, es gehe Finnland um soziale, wirtschaftliche und ökologische Nachhaltigkeit.
Unterdessen hat Großbritannien angekündigt, seinen Beitrag zur Erderwärmung bis zum Jahr 2050 auf Null zu senken. Ein entsprechendes Gesetz zur Klimaneutralität trat heute in Kraft, wie die Regierung mitteilte. Demnach müssten von heute an Emissionen aus dem Luftverkehr etwa durch neu gepflanzte Bäume ausgeglichen werden.
„In Großbritannien begann die Industrielle Revolution, die für das weltweite Wirtschaftswachstum aber auch für einen Anstieg von Treibhausgasen verantwortlich war“, sagte der Energie-Staatssekretär Chris Skidmore. Nun werde man mit dem neuen Gesetz erneut eine Vorreiterrolle einnehmen.
Das britische Finanzministerium warnte Premierministerin Theresa May vor kurzem, dass ein solcher Beschluss den Staat mindestens eine Billion Pfund (rund 1,1 Billionen Euro) kosten würde. Das Beratungsgremium der Regierung für den Klimawandel gab ebenfalls bekannt, dass Großbritannien bis 2050 ein bis zwei Prozent seiner jährlichen Wirtschaftsleistung einbüßen würde. Unternähme der Staat allerdings nichts, wären die Kosten noch wesentlich höher.
Großbritannien will das Gesetz in fünf Jahren noch einmal überprüfen. Die Regierung hofft, dass andere Staaten sich in dieser Zeit ähnliche Ziele setzen werden. Ansonsten würde die britische Wirtschaft benachteiligt. In Folge von Klimaprotesten in Großbritannien hatte das Parlament Anfang Mai die Ausrufung eines „Klima-Notstands“ befürwortet. © dpa/aerzteblatt.de

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