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Ärzteschaft

Reinhardt spricht sich für Widerspruchslösung aus

Donnerstag, 27. Juni 2019

Klaus Reinhardt, Präsident der Bundesärztekammer /dpa

Osnabrück – Der neue Präsident der Bundesärztekammer (BÄK), Klaus Reinhardt, hat sich klar für eine Widerspruchslösung bei Organspenden ausgesprochen. „Wir als Ärzte­schaft stehen definitiv zur Widerspruchslösung. Auch mit der Widerspruchs­lö­sung würde niemand gegen seinen Willen zum Organspender“, sagte Reinhardt der Neuen Osnabrücker Zeitung. Sie sei der einzig wirksame Weg, die Spenderzahl in Deutsch­land bedeutend zu erhöhen.

Kritik, die Widerspruchslösung sei ein unzulässiger Eingriff in die Persönlichkeits­rech­te der Menschen, wies Reinhardt zurück. „Es ist zumutbar, eine Entscheidung zu ver­langen oder, wenn jemand gestorben ist, Angehörige vor diese Frage zu stellen.“ Je­der bekomme die Chance, nein zu sagen.

Der Bundestag hatte gestern in erster Lesung über verschiedene Reformvorschläge debattiert. Die Entscheidung soll im Herbst fallen. Der Präsident der Bundesärzte­kammer stellte sich hinter den Gesetzentwurf von Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) und SPD-Gesundheitsexperte Karl Lauterbach.

„Wir haben in Deutschland im Vergleich zu anderen entwickelten Ländern eine be­sonders niedrige Spenderrate und wir müssen Organe aus dem Ausland beziehen. Das muss sich ganz dringend ändern, denn rund 10.000 Menschen in Deutschland warten auf ein Organ“, sagte der BÄK-Präsident.

Eine bereits am 1. April in Kraft getretene Reform, nach der Kliniken die Transplan­ta­tionskosten ersetzt und Transplantationsbeauftragte freigestellt werden, bezeichnete Reinhardt als ersten wichtigen Schritt. „Der zweite Schritt muss aber sein, die Men­schen dazu zu bringen, sich mit dem Thema Organspende zu befassen und sich für oder gegen das Spenden auszusprechen“, erklärte er.

Aufklärung und Gespräche mit Ärzten oder auf Bürgerämtern reichten dafür nicht, bezog Reinhardt Stellung gegen einen Alternativvorschlag einer Gruppe rund um die Abgeordnete und Grünen-Chefin Anna­lena Baerbock. Die Krankenkassen hätten alle ihre Mitglieder angeschrieben. „Aber diese Aktivitäten versanden meist, weil die Menschen das Thema ausblenden“, sagte Reinhardt. © kna/aerzteblatt.de

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