Vermischtes
Führungsstil wirkt sich auch auf Gesundheit der Chefs aus
Mittwoch, 3. Juli 2019
Kiel – Unter einem destruktivem Führungsstil leiden nicht nur Arbeitszufriedenheit, Engagement sowie Wohlbefinden der Mitarbeitenden, sondern auch das Wohlbefinden der Führungskräfte selbst. Das berichtet eine Arbeitsgruppe der Christian-Albrechts-Universität zu Kiel, der Goethe-Universität Frankfurt am Main und der Universität Koblenz-Landau im Journal Work & Stress (doi 10.1080/02678373.2019.1617369).
Die Wissenschaftler um Claudia Buengeler und Antonia Kaluza haben 88 Forschungsarbeiten mit mehr als 12.000 Teilnehmern zu dem Thema identifiziert und zusammengefasst. Den Forschern zufolge gibt es drei Arten von konstruktiven Führungsstilen. Um eine Führungsrolle erfolgreich auszuüben, kann der Teamleiter beziehungsorientiert, veränderungsorientiert oder aufgabenorientiert führen.
Die beziehungsorientierte Herangehensweise zeichnet sich durch das Schaffen einer positiven Arbeitsbeziehung aus. Dabei stehen die Bedürfnisse der Mitarbeitenden im Fokus. Veränderungsorientiert geht vor, wer seine Mitarbeitenden motiviert, über sich selbst hinauszuwachsen und Veränderungen offen gegenüber zu stehen. Beim aufgabenorientierten Vorgehen macht die Führungskraft klare Vorgaben und überwacht die Zielerreichung.
zum Thema
- Abstract im im Journal Work & Stress
- Forschung zu Führung und Mitarbeiterwohlbefinden an der Christian-Albrechts-Universität zu Kiel
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„Wir konnten feststellen, dass alle drei konstruktiven Führungsstile einen positiven Zusammenhang mit dem Wohlbefinden der Führungskräfte aufweisen“, erläuterte Buengeler. Den stärksten Einfluss habe der veränderungsorientierte Ansatz, den zweitstärksten der beziehungsorientierte, gefolgt von der aufgabenorientierten Herangehensweise.
Destruktive Führung beinhaltet dagegen nach Angaben der Wissenschaftler neben einem aktiv destruktiven Stil wie despotischem Verhalten oder Mobbing auch passives Führungsverhalten zum Beispiel bei einer Laissez-faire-Führung.
„Das Problem hier: Die Führungskraft führt ihre Mitarbeitenden nicht, setzt keine Grenzen, nimmt ihnen keine Entscheidungen ab oder ist einfach nicht für sie da“, so die Forscher.
Die Arbeitsgruppe konnte zeigen, dass aktiv destruktive Führung zwar stärker negativ mit dem Wohlbefinden der Führungskräfte in Zusammenhang steht als passive Führung. Dennoch wirkt auch passive Führung negativ auf ihr Wohlbefinden.
„Da das Verhalten von Führungskräften wiederum das Wohlbefinden von Mitarbeitern beeinflusst, sind die Vermeidung von destruktivem Führungsverhalten sowie die Stärkung des Wohlbefindens von Führungskräften wichtige Ansatzpunkte für ein nachhaltiges Gesundheitsmanagement in Unternehmen“, schließen sie. © hil/aerzteblatt.de

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