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Politik

Müttergenesungswerk plädiert für gesetzlichen Anspruch auf Kurberatung

Donnerstag, 11. Juli 2019

/kristall, stock.adobe.com

Berlin – Mütter und Väter sind in Deutschland häufig sehr stark belastet. Das zeigt der aktuelle Datenreport 2019 des Müttergenesungswerks (MGW). Demnach haben sich 2018 rund 131.000 Mütter in rund 1.200 Beratungsstellen des MGW-Verbunds kosten­los beraten lassen.

48.000 Mütter haben im vergangenen Jahr an MGW-Kuren teilgenommen, 43.000 von ihnen in Mutter-Kind-Kuren und rund 5.000 in Mütter-Kuren. Außerdem nahmen im vergangenen Jahr laut Report rund 1.600 Väter an einer spezifischen Vater-Kind-Kur teil.

In Befragungen durch das MGW nannten die Mütter als Hauptgründe starke Erschöp­fung, Schlafstörungen und Rückenbeschwerden. 83 Prozent der Mütter waren er­werbs­tätig, fast 50 Prozent in Teilzeit – daneben sind sie in den meisten Fällen die Hauptverantwortlichen für Haushalt und die Organisation der Familie.

Väter arbeiten zu 76 Prozent Vollzeit. Sie belastet laut MGW vor allem die Herausfor­derung, Familie und Beruf zu bewältigen. In den Kuren geben Väter häufig an, vor allem die Beziehung zu ihren Kindern stärken zu wollen.

Wie aus dem Datenreport des MGW weiter hervorgeht, lehnen die Krankenkassen seit rund drei Jahren etwa elf Prozent der Anträge für eine MGW-Kur ab, wenn diese über eine Beratungsstelle beantragt wurde. Die Ablehnquote insgesamt betrage rund 16,5 Prozent. „Kuranträge über Beratungsstellen haben eine hohe Erfolgsquote. Durch ihre Kompe­tenz und ihren Einblick erreichen die Berater eine deutlich geringere Ableh­nungs­­quote“, sagte Anne Schilling, Geschäftsführerin des MGW.

Sie wies darauf hin, dass die Beratungsstellen auch bei einer Ablehnung des Kuran­trags helfen: 70 Prozent der Widersprüche waren 2018 laut MGW erfolgreich. Väter müssen besonders um ihre Kur kämpfen: Die Ablehnungsquote ist mit 17 Prozent höher als bei den Müttern. Im Widerspruchsverfahren und mit Unterstützung der Bera­tungsstellen sind 66 Prozent der Widersprüche erfolgreich.

„Kuren für Mütter und Väter sind das einzige spezifische gesundheitliche Versorgungs­angebot für Familien. Alle Erfahrungen der vergangenen Jahre zeigen den hohen Be­darf der Betroffenen“, betont das MGW. Es fordert daher einen gesetzlichen Anspruch von Müttern und Vätern auf Beratung vor und nach der Kur.

Denn trotz des steigenden Bedarfs und der hohen Zahl an Beratungen sinke das kos­tenlose Beratungsangebot bei den Wohlfahrtsverbänden stetig. Grund dafür sei, dass es keine öffentliche Finanzierung und keine gesetzliche Grundlage für die Arbeit der Beratungsstellen gebe, so das MGW. © hil/aerzteblatt.de

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