Politik
39 Psychotherapeuten haben bundesweit Kenntnisse in Gebärdensprache
Freitag, 12. Juli 2019
Berlin – Von den bundesweit rund 34.400 psychologischen und ärztlichen Psychotherapeuten sowie Kinder- und Jugendlichen-Psychotherapeuten haben 39 Kenntnisse in der Gebärdensprache. Das geht aus einer Antwort der Bundesregierung auf eine Kleine Anfrage der Grünen im Bundestag hervor, die dem Deutschen Ärzteblatt vorliegt.
Die Angaben beruhen auf einer Selbstauskunft, die die Therapeuten für das Bundesarztregister 2018 gemacht haben. Wie das Bundesministerium für Gesundheit (MBG) weiter schreibt, erlaubt die Zahl allerdings keine Aussage dazu, ob die Psychotherapeuten auch tatsächlich Therapien in Gebärdensprache anbieten. Konkrete Zahlen dazu lägen der Regierung nicht vor, heißt es.
Nach Auffassung der Grünen ist die Zahl viel zu gering. „Eine bedarfsgerechte Versorgung gehörloser Personen ist so nicht gewährleistet“, betonte Corinna Rüffer, Sprecherin für Behindertenpolitik der Grünen-Bundestagsfraktion. Sie wies darauf hin, dass es für Menschen mit kognitiven oder Hörbeeinträchtigungen besonders schwierig sei, psychotherapeutische Angebote zu finden, die sie nutzen könnten.
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Die Politikerin begrüßte zwar, dass im vergangenen Oktober die Psychotherapie-Richtlinie angepasst wurde, so dass kognitiv beeinträchtigte Menschen mehr Zeiteinheiten erhalten und auf Wunsch Bezugspersonen einbeziehen können. Positiv sei auch, dass die Kassenärztlichen Vereinigungen durch das Terminservice- und Versorgungsgesetz verpflichtet seien, behinderte Menschen über Zugangsmöglichkeiten zur Versorgung zu informieren.
Dennoch reicht das vorhandene Angebot Rüffer zufolge „bei weitem nicht aus, um behinderten Menschen den Zugang zur psychotherapeutischen Versorgung in ausreichendem Umfang zu ermöglichen“. Sie forderte, dass bereits in der Psychotherapieausbildung die Bedarfe von Menschen mit Behinderungen vermittelt werden. Wünschenswert wäre außerdem ein verbessertes Angebot für Therapeuten zum Erlernen der Deutschen Gebärdensprache.
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