Ausland
Kubanische Ärzte bitten um Asyl in Brasilien
Montag, 15. Juli 2019
Rio de Janeiro – Ungefähr jeder vierte in Brasilien tätige kubanische Arzt ist nach dem Ende seines Auslandseinsatzes nicht auf die Karibikinsel zurückgekehrt. Wie Medien gestern berichteten, baten zwischen November 2018 und April 2019 exakt 2.209 Mediziner aus Kuba um Anerkennung als Flüchtlinge in Brasilien.
Die kubanischen Mediziner waren für das Programm „Mais Medicos“ (Mehr Ärzte) nach Brasilien gekommen. Die Initiative wurde 2013 gestartet, um die Engpässe bei der Gesundheitsversorgung in abgelegenen Regionen Brasiliens zu lindern.
Da sich nicht genug brasilianische Ärzte dafür fanden, schlossen Brasilien und Kuba ein Abkommen. Brasilianische Ärzteverbände hatten sich gegen den Einsatz der Kubaner ausgesprochen, da diese einen Großteil ihrer Entlohnung an die Regierung in Havanna abtreten mussten.
Brasiliens Präsident Jair Bolsonaro hatte bereits in seinem Wahlkampf angekündigt, das Abkommen mit Kuba aufzukündigen. Nach seiner Wahl im Oktober vergangenen Jahres zweifelte er zudem die Qualifikation der kubanischen Ärzte an, woraufhin Kuba die rund 8.300 Mediziner zurückbeorderte. Trotz mehrmaliger Ausschreibung gelang es der brasilianischen Regierung bislang nicht, alle freigewordenen Arbeitsplätze neu zu besetzen.
Nun plant Bolsonaro offenbar, die in Brasilien verbliebenen Kubaner wieder für „Mais Medicos“ arbeiten zu lassen. Aktuell werde geprüft, ob die kubanischen Ärzte dafür einen Eignungstest ablegen müssen, hieß es. Derzeit halten sich viele der Mediziner mit Gelegenheitsjobs über Wasser. © kna/aerzteblatt.de

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