Medizin
Biologika vermindern Entzündung der Koronararterien bei Psoriasis
Montag, 5. August 2019
Bethesda/Maryland – Eine einjährige Behandlung mit unterschiedlichen Biologika hat in einer Beobachtungsstudie in JAMA Cardiology (2019; doi: 10.1001/jamacardio.2019.2589) die entzündlichen Reaktionen in der Umgebung der Koronararterien vermindert, die sich mit einer neuen Methode in der Computertomografie darstellen lassen.
Patienten mit Psoriasis und einer Reihe anderer rheumatischer Erkrankungen haben ein deutlich erhöhtes Risiko auf einen Herzinfarkt oder Schlaganfall. Experten führen dies auf die permanente Entzündungsreaktion im Körper zurück, die die Entwicklung einer Atherosklerose fördert. Zu den derzeit spannenden Fragen gehört, ob der Einsatz von Biologika, die die Entzündungsreaktionen effektiv blockieren, das Fortschreiten der Atherosklerose verhindern kann.
Ein Team um Nehal Mehta vom National Heart, Lung, and Blood Institute in Bethesda hat dies jetzt in einer Kohortenstudie an 134 Patienten untersucht, die seit mehr als zwei Jahrzehnten an einer Psoriasis litten und denen die Ärzte eine Therapie mit einem Biologikum vorgeschlagen hatten. Es handelt sich um Antikörper oder vergleichbare Mittel, die den Tumornekrosefaktor alpha, Interleukin 17 oder die Interleukine 12/23 (oder ihren Rezeptor) blockieren. Insgesamt 82 Patienten hatten das Angebot angenommen, die übrigen 52 hatten es abgelehnt.
Mehta führte in beiden Gruppen im Abstand von einem Jahr eine Computertomografie der Koronararterien durch. Dabei wurde der „fat attenuation index" (FAI) der Koronararterien bestimmt. Der FAI ist ein relativ neues Instrument. Er misst die Veränderungen im perivaskulären Fettgewebe, zu denen es in der Frühphase einer Arteriosklerose kommt.
Mit der Untersuchung können einzelne Plaques sichtbar gemacht werden, weil sie mit einer Veränderung des umgebenden Fettgewebes verbunden sind, was zu einem Anstieg des FAI führt. Frühere Untersuchungen hatten auch gezeigt, dass ein erhöhter FAI mit einem sechs- bis neunfach erhöhten Risiko auf Herz-Kreislauf-Ereignisse verbunden ist.
zum Thema
- Abstract der Studie
- Pressemitteilung des National Heart, Lung, and Blood Institute
- Registrierung der Studie
aerzteblatt.de
Zu Studienbeginn hatten 46 Patienten (27 in der behandelten Gruppe und 19 in der unbehandelten Gruppe) einzelne atherosklerotische Läsionen in den Koronararterien. Die Behandlung mit den Biologika brachte die Plaques zwar nicht zum Verschwinden.
Der mittlerer FAI verbesserte sich jedoch von minus 76,09 auf minus 71,22 Hounsfield-Einheiten. Gleichzeitig kam es zu einem Rückgang der Hautläsionen. Der „Psoriasis Area and Severity Index“ (PASI) verbesserte sich von 7,7 auf 3,2 Punkte (was eine relativ milde Schuppenflechte anzeigt. Der PASI kann maximal 72 Punkte erreichen).
In der Vergleichsgruppe kam es weder zu keiner Verbesserung des FAI und zu einer geringeren Verbesserung des PASI von 6,0 auf 4,6 Punkte. Die Auswirkungen der Biologika auf den FAI waren unabhängig vom Vorhandensein von Koronarplaques. Die Behandlung könnte deshalb auch dann noch wirksam sein, wenn es bereits zu atherosklerotischen Ablagerungen gekommen ist.
Die Wirkung war bei allen untersuchten Biologika vergleichbar, berichtet Mehta, der davon überzeugt ist, dass ähnliche Phänomene auch bei Patienten mit rheumatoider Arthritis oder Lupus erythematodes zu erwarten sind. Unklar ist zum gegenwärtigen Zeitpunkt allerdings, ob die Behandlung die Patienten tatsächlich vor einem Herzinfarkt schützen kann. © rme/aerzteblatt.de
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