Vermischtes
Blutspendedienst in Bayern wehrt sich gegen Bericht über Datenpanne
Dienstag, 27. August 2019
München – Der Blutspendedienst des Bayerischen Roten Kreuzes wehrt sich gegen einen Bericht der Süddeutschen Zeitung (SZ), dass heikle gesundheitsbezogene Daten an Facebook übermittelt worden seien. Die im Artikel aufgeführten Behauptungen seien „einseitig sowie ohne Einbezug erfolgter Stellungnahmen dargestellt“, hieß es heute in einer Stellungnahme des Blutspendedienstes.
Die dargebrachten Vorwürfe würden sich „auf ein rein theoretisches und im Falle einer eventuellen und bisher nicht belegten Anwendung durch Facebook, rechtswidriges Szenario“ berufen. Auch entspreche die Behauptung aus dem Beitrag, der Blutspendedienst habe gesundheitsbezogene Daten möglicher Spender an Facebook gesendet, darunter intime Angaben zu HIV-Infektionen, Schwangerschaften, Drogenkonsum oder Diabetes „nicht der Wahrheit“, hieß es.
Der Blutspendedienst führte weiter aus, dass der bisher auf der Website integrierte, sogenannte Facebookpixel für Analysezwecke eingesetzt worden sei. Ein Eventtracking sei zu keinem Zeitpunkt integriert gewesen. Auch sei technisch ausgeschlossen gewesen, „dass automatisiert Rückschlüsse“ von Facebook auf Gesundheitsdaten erfolgen könnten.
Der Blutspendedienst des Bayerischen Roten Kreuzes räumte aber auch ein, dass ein theoretisches Risiko bestehe, dass Facebook Daten widerrechtlich durch andere Daten ergänze und auswerte. Dies wäre allerdings „nicht rechtskonform und ausschließlich von Facebook zu verantworten“. Der Blutspendedienst betonte zudem, man habe sich als „vorbeugende Sicherheitsmaßnahme“ beim Bayerischen Landesamt für Datenschutzaufsicht rückversichert, dass es sich „nicht um eine meldepflichtige Datenpanne handelt“.
„Es gibt überdies keinerlei Zusammenhang zwischen den im Artikel veröffentlichten Behauptungen und unserer Spenderdatenbank oder anderen medizinischen Informationssystemen des Blutspendedienstes des Bayerischen Roten Kreuzes (BSD) oder des Bayerischen Roten Kreuzes“, so der Blutspendedienst.
Die SZ hatte von monatelang irrtümlich an Facebook übermittelten gesundheitsbezogenen Daten von Spendewilligen des Blutspendedienstes des Bayerischen Roten Kreuzes berichtet. Antworten auf Fragen an potenzielle Spender zu Schwangerschaft oder Schwangerschaftsabbrüchen, HIV-Infektionen oder Drogenkonsum seien automatisch an Facebook weitergeleitet worden, weil der Spendedienst seine Seite falsch konfiguriert habe, so die SZ.
Nach Recherchen der Zeitung könnten diese Daten bei Facebook profilbezogen gespeichert sein und für Werbung verwendet werden. Inzwischen habe der BSD die Übertragung der Daten abgeschaltet, hieß es. © may/aerzteblatt.de

Nachrichten zum Thema

Leserkommentare
Um Artikel, Nachrichten oder Blogs kommentieren zu können, müssen Sie registriert sein. Sind sie bereits für den Newsletter oder den Stellenmarkt registriert, können Sie sich hier direkt anmelden.