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Medizin

Pränataldiagnostik: Plazentazellen im Zervixabstrich nachweisbar

Mittwoch, 28. August 2019

/sp4764, stock.adobe.com

Providence (Rhode Island) – US-Forscher haben eine einfache Methode entwickelt, um bei Schwangeren Trophoblast-Zellen des Fetus in einem Zervixabstrich nachzuweisen. Die in Scientific Reports (2019; doi: 10.1038/s41598-019-48346-3) vorgestellte Technik könnte eine nichtinvasive Pränataldiagnostik ermöglichen.

Die exakte Diagnose von genetischen Störungen des Fötus erfordert derzeit eine Amnio­zentese oder eine Chorionzottenbiopsie. Beide Methoden sind invasiv und mit einem ge­wissen Risiko für den Erhalt der Schwangerschaft verbunden.

Seit einigen Jahren ist bekannt, dass die Trophoblastzellen, aus denen sich der embryo­nale Teil der Plazenta entwickelt, vereinzelt auch auf der Zervix vorhanden sind. Vermut­lich werden sie bei der Entwicklung der Plazenta abgetrennt und über den Uterus ver­streut.

Der Nachweis dieser extravillösen Trophoblastzellen war aufgrund ihrer geringen Anzahl bisher kaum möglich. Ein Team um Anubhav Tripathi von der Brown Universität in Rhode Island hat jetzt ein einfaches Verfahren entwickelt, mit dem die Trophoblastzellen in einem konventionellen Zervixabstrich von den übrigen Schleimhautzellen getrennt wer­den können.

Sie nutzen dabei die Tatsache, dass die Trophoblasten kleiner sind als die Zervixepithe­lien und dabei relativ große Zellkerne haben. Dies ließ vermuten, dass die Zellen in einer Flüssigkeit schneller zu Boden sinken.

Tatsächlich konnten die Forscher nach nur 4 Minuten beide Zellarten in einer Mikrotiter­platte voneinander trennen. Nach der Entfernung der Schleimhautzellen, die auf der Oberfläche schwammen, konnte der Anteil der Trophoblasten in den Mikrotiterplatten um 700 % gesteigert werden.

Die Zellen können danach mit Fluoreszenzfarbstoffen markiert und mit einem sogenann­ten „CyteFinder“ identifiziert werden. Da heute eine Genom-Analyse an der DNA einer einzelnen Zelle durchgeführt werden kann, könnte die Methode im Prinzip eine nichtin­vasive Prä­na­tal­diagnostik ermöglichen.

Die Forscher haben in einem „Proof of Principle“-Test versucht, das Geschlecht eines Fö­ten zu bestimmen, was jedoch nicht sicher gelang. Es dürfte jedoch nur eine Frage der Zeit sein, bis die Technik so weit verfeinert ist, dass auch der Nachweis von Chromoso­men­aberrationen wie dem Down-Syndrom möglich wird. © rme/aerzteblatt.de

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