Ausland
US-Staat Michigan verbietet E-Zigaretten mit Aromastoffen
Donnerstag, 5. September 2019
Washington – Michigan hat als erster US-Bundesstaat die Aromastoffe in E-Zigaretten verboten. Gouverneurin Gretchen Whitmer begründete dies gestern damit, dass die Hersteller diese süßlichen Stoffe gezielt verwendeten, „um Kinder an Nikotin zu gewöhnen“ und den irreführenden Eindruck zu erwecken, „dass ihre Produkte nicht gefährlich sind“. E-Zigaretten ohne die Aromastoffe bleiben in Michigan aber erlaubt.
Der Konsum von E-Zigaretten ist unter jungen Leuten in den USA weit verbreitet. Schätzungen zufolge nutzen dort rund 3,6 Millionen Schüler die batteriebetriebenen Geräte, in denen nikotinhaltige Flüssigkeit verdampft wird. Der Geschmack von Süßigkeiten, mit denen sie oft versetzt sind, macht die E-Zigaretten für viele Jugendliche besonders attraktiv.
In Michigan, im Mittleren Westen des Landes, wird nun der Verkauf von E-Zigaretten mit den Aromastoffen sowohl in Geschäften, als auch im Onlinehandel untersagt. Auch sind Werbeanzeigen für E-Zigaretten künftig generell verboten. Untersagt wird zudem jegliches Marketing, welches die E-Zigaretten als „sicher“ oder „gesund“ darstellt. Die Verbote treten in einigen Wochen in Kraft und gelten für zunächst sechs Monate. Danach können sie verlängert werden.
Die US-Behörden gehen schon seit einer Weile verschärft gegen die E-Zigaretten vor. Mehrere Bundesstaaten hoben seit dem vergangenen Jahr das Mindestalter für den Kauf dieser Zigaretten auf 21 Jahre an. San Francisco verbot als erste US-Großstadt deren Verkauf komplett.
In den USA hatte es zuletzt eine deutliche Zunahme von Fällen schwerer Lungenerkrankungen gegeben. Darunter war ein Todesfall. Die Behörden untersuchen einen möglichen Zusammenhang mit dem Konsum von E-Zigaretten. Der im US-Bundesstaat Illinois verstorbene Mann hatte vor seiner Einlieferung ins Krankenhaus diese Zigaretten geraucht.
Der Rauch von E-Zigaretten enthält zwar in der Regel deutlich weniger Schadstoffe als jener aus normalen Zigaretten. Die Geräte bergen laut der Weltgesundheitsorganisation (WHO) dennoch Gesundheitsrisiken. E-Zigaretten enthalten demnach neben Nikotin auch metallhaltige Schwebestoffe. Befürworter der E-Zigarette argumentieren, sie könne Rauchern helfen, von der Tabaksucht loszukommen. © afp/aerzteblatt.de

Ahnungslos und populistisch
Getroffen von dem Verbot werden also allenfalls ein paar Hersteller so genannter geschlossener Pod-Systeme wie juul, wo ein Nachfüllen von Liquid schwer oder gar nicht möglich ist.
Getroffen werden allerdings auch - und das ist das Tragische - erwachsene Raucher, die durch diese Restriktion am Umstieg auf die viel harmlosere "E-Zigarette" gehindert werden. Denn diese haben zumeist noch keine blasse Ahnung vom Selbstmischen. Aber um die jährlich 600.000 Tabak-Toten in den USA ging es ja noch nie. Genauso wenig wie um die Frage, wie viele Jugendliche mit dem Rauchen anfangen und wie man das verhindern könnte. Es geht um Politik, um Wahlen und um populistische Maßnahmen, mit denen man sich als Retter der Jugend profilieren kann.
Jugendschutz könnte man besser mit einem guten und gut kontrollierten Jugendschutzgesetz erreichen. Macht aber Arbeit. Ein Aromen-Verbot lässt sich einfacher machen und auch viel besser verkaufen - dies schafft es, wie man sieht, als Presse-Nachricht sogar zu uns nach Europa.

Komplette IRREFÜHRUNG.
Prof. Michael Siegel (1) hierzu sinngemäß:
»Illegale THC-Vape-Carts, die von einer Reihe von Fallpatienten erhalten wurden, die in Bundes- und Landeslaboratorien getestet wurden, wiesen einen positiven Vitamin-E-Acetat-Wert auf, ein Öl, das erst Ende letzten Jahres als Verdickungsmittel in Bootleg-THC-Vape-Carts eingesetzt wurde. [...] Wichtig ist, dass die FDA berichtet hat, dass in keiner der getesteten Nikotin-E-Flüssigkeiten eine Kontamination festgestellt wurde. [...]
Der wirklich unglückliche Rest der Geschichte ist, dass die CDC und andere Gesundheitsbehörden in ihrem Eifer, E-Zigaretten zu dämonisieren, das Leben der Jugend unserer Nation gefährdet haben. [...] Die CDC und andere Gesundheitsbehörden sowie einige Anti-Tabak-Gruppen haben große Anstrengungen unternommen, um die illegale Cannabisindustrie zu schützen. Aber sie haben kein Problem damit, die E-Zigarettenfirmen anzugreifen und Ex-Rauchern zu sagen, dass sie wieder rauchen sollen, anstatt weiter zu rauchen. Warum?«
Nochmal zum Mitschreiben:
KEINE Kontamination von E-Zigaretten-Flüssigkeiten !!!
Weiters:
Geht man davon aus, dass E-Zigaretten – legal – ohnehin nur durch Erwachsene erworben und benutzt werden dürfen, richtet sich das Verbot von Aromastoffen einzig und allein gegen diese, hat also (rechtlich gesehen) mit Jugendlichen nichts zu tun. Nun ja.
Aufschlussreich hierzu ein Interview mit einem Vertreter der Tabakindustrie (2, sinngemäß):
»Tabakunternehmenssprecher: Wir kümmern uns nicht mehr um die Anti-Tabak-Gruppen. Sie sind zu besessen davon, dampfende Unternehmen zu kritisieren. Sie haben praktisch vergessen, dass wir überhaupt existieren. [...] Menschen davon überzeugen zu können, dass Dampfen genauso schlimm ist wie Rauchen, ist für uns ein wahr gewordener Traum. Und wir [...] warten darauf, dass die Vorschriften der FDA im nächsten Mai in Kraft treten. Das wird den Markt für Dampferzeugnisse dezimieren und im Grunde genommen den gesamten Markt für Nikotinprodukte an uns übergeben.«
Das ganze absurde Schmierentheater NÜTZT also potenziell EINZIG der Tabakindustrie und ist damit schlichtweg ein Schlag ins Gesicht aller ärztlichen Bemühungen, das Rauchen einzudämmen ("harm reduction").
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Der Unterzeichner stellt ausdrücklich klar, dass a) kein Interessenkonflikt besteht, und b) auch für ihn der Schutz menschlichen Lebens unverhandelbar ist.
MfkG Dr. A. Schnitzler, FAfIM, Lüneburg
Referenzen
(1) http://tobaccoanalysis.blogspot.com/2019/09/alert-major-breakthrough-in.html
(2) http://tobaccoanalysis.blogspot.com/2019/09/tobacco-company-claims-that-smoking-is.html

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