Medizin
Aktinische Keratose: EMA prüft Sicherheit von Ingenol
Montag, 9. September 2019
Amsterdam –Das Phytopharmakon Ingenol, das seit 2012 als Picato zur äußerlichen Behandlung der aktinischen Keratose zugelassen ist, um dadurch einem Hautkrebs vorzubeugen, steht im Verdacht, selbst die Entwicklung von Hautkrebsen zu fördern. Der Ausschuss für Humanarzneimittel (CHMP) der Europäischen Arzneimittel-Agentur (EMA) hat deshalb eine Sicherheitsprüfung eingeleitet.
Der Diterpenester Ingenol, der aus der Gartenwolfsmilch Euphorbia peplus extrahiert wird, hat sich in randomisierten Studien als kurzfristig effektives Mittel zur Beseitigung von aktinischen Keratosen erwiesen, die eine Vorstufe von nichtmelanotischen Hautkrebsen sind.
Langfristig könnte das Mittel, dessen Wirkmechanismus nach wie vor unbekannt ist, jedoch die Entwicklung von Tumoren auf der Haut fördern. Die Fachinformation enthält nach einer früheren Sicherheitsprüfung bereits einen Warnhinweis zum häufigeren Auftreten von Keratoakanthomen, einem schnell wachsenden, aber in der Regel gutartigen Hauttumor.
Zuletzt haben sich in Studien Hinweise gefunden, nach denen Ingenol auch die Entwicklung von bösartigen Hauttumoren wie dem Basalzellkarzinom, dem Morbus Bowen und dem Spinaliom (Plattenepithelkarzinom) fördern könnte.
Die Sicherheitsprüfung des CHMP hat zwar erst begonnen. Die EMA rät jedoch vorsorglich, Ingenol mit Vorsicht bei Patienten anzuwenden, die in der Vergangenheit schon einmal an Hautkrebs erkrankt waren.
Die Patienten müssen auf das mögliche Risiko hingewiesen werden. Sie sollen nach der Anwendung auf Hautveränderungen achten und sofort ihren Arzt informieren, wenn sie etwas Ungewöhnliches bemerken. Patienten, die Fragen oder Bedenken bezüglich ihrer Behandlung haben, sollten sich an ihren Arzt wenden. © rme/aerzteblatt.de

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