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Checkpoint-Inhi­bitoren können entzündlich rheumatische Erkrankungen auslösen

Donnerstag, 12. September 2019

Checkpoint-Inhibitoren, bei denen es sich derzeit noch ausschließlich um monoklonale Antikörper handelt, schalten immunsupprimierende Signale der Tumoren ab. /Mirror-images, stock.adobe.com

Berlin – Checkpoint-Inhibitoren zur Krebstherapie können Nebenwirkungen aus dem rheumatischen Formenkreis auslösen. Eine rheumatologische Begleitbehandlungweise ist daher oft nötig. Darauf weist die Deutschen Gesellschaft für Rheumatologie (DGRh) hin.

Seit 2011 wurden in Deutschland sechs Checkpoint-Inhibitoren zugelassen. Die Antikörper Ipilimumab, Nivolumab, Pembrolizumab, Atezolizumab, Durvalumab und Avelumab können Krebserkrankungen bekämpfen, indem sie die körpereigene Immunabwehr verstärken. „Die Angriffsbereitschaft der T-Zellen wird gesteigert und vormals unheilbare Krebserkran­kungen wie das Melanom und Lungenkrebs drängt das Immunsystem des Körpers zurück“, erläutert Hendrik Schulze-Koops, Präsident der DGRh und Leiter der Rheumaeinheit des Klinikums der Ludwig-Maximilians-Universität München.

Die Angriffslust der T-Zellen bleibe jedoch nicht auf die Tumoren beschränkt: Die Medi­ka­mente aktivierten dieselben Zellen, die an der Entstehung der rheumatoiden Arthritis (RA) und anderer Autoimmunerkrankungen beteiligt seien. „Gelenkbeschwerden gehören deshalb zu häufigen Nebenwirkungen der Checkpoint-Inhibitoren“, hieß es aus der Fachgesellschaft.

Laut DGRh erleiden bis zu 70 Prozent der Patienten während einer Therapie beispielsweise Muskel- oder Gelenkschmerzen oder eine Entzündung der Tränen- oder Speicheldrüsen, wodurch es zu einer Trockenheit der Schleimhäute komme. In Einzelfällen seien auch Blutgefäße betroffen oder es komme zu Autoimmunerkrankungen von Drüsen, des Darmes, der Haut oder von anderen inneren Organen. Männer seien ebenso häufig betroffen wie Frauen.

Grundsätzlich seien Gelenkbeschwerden oder andere Autoimmunphänomene zunächst ein gutes Zeichen für die Patienten, so Schulze-Koops, signalisierten sie doch, dass die onkologische Therapie die T-Zellen anrege. Allerdings sei es nötig, die Patienten rheumatologisch zu behandeln. Laut der Fachgesellschaft werden die Patienten mit den gleichen Medikamenten behandelt, die auch bei Rheuma-Erkrankungen zum Einsatz kommen: Schwere Schübe werden mit Kortison abgefangen, danach erhalten die Patienten Methotrexat, das seit langem ein Standardmedikament in der Behandlung von rheuma­tischen Erkrankungen ist.

„Entscheidend ist, dass im Rahmen einer Therapie mit Checkpoint-Inhibitoren rechtzeitig ein Rheumatologe hinzugezogen wird, sobald es zu entsprechenden Symptomen kommt“, so der DGRh-Präsident. Langzeitfolgen der Krebstherapie seien so gut zu verhindern. © hil/aerzteblatt.de

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