Ärzteschaft
Ärztekammern betonen Bedeutung der Ernährungsmedizin
Mittwoch, 11. September 2019
Grado – Bundesärztekammer und Landesärztekammern in Deutschland sollen ein besonderes Gewicht auf ärztliche Fortbildungen zum Thema Ernährung legen. Das haben verschiedene Ärztekammern und ärztliche Organisationen aus Deutschland, Österreich und Italien auf dem 51. Internationalen Seminarkongress in Grado Ende August gefordert.
„Einer adäquaten Ernährung kommt in jeder Lebensphase eine außerordentlich große Bedeutung zu“, heißt es in dem sogenannten Manifest von Grado, den die Teilnehmer am Ende des Treffens vereinbart haben. Dies gelte vom Kindesalter an bis hin zum hohen Lebensalter. Störungen der Ernährung könnten langfristig Wegbereiter vieler einschränkender und belastender Erkrankungen sein
Ärztliches Handeln allein reiche allerdings nicht, um langfristig ernährungsassoziierte medizinische Probleme zu verhindern und zu bekämpfen. Gesellschaftliche und politische Unterstützung seien dafür zusätzlich erforderlich, heißt es darin weiter.
Veranstalter des Kongresses waren neben der Landesärztekammer Hessen und der Bayerischen Landesärztekammer unter anderem die Ärztekammer des Saarlandes, Baden-Württemberg, Rheinland-Pfalz, Thüringen und Mecklenburg-Vorpommern.
Laut Manifest kommt es ärztlicherseits darauf an, zu den Patienten und gegebenenfalls deren Eltern ein Vertrauensverhältnis aufzubauen, damit sie ohne Scham und Schuldgefühle über Adipositas sprechen und Hilfe suchen könnten.
„So können Ärzte dafür sorgen, dass der Patient sich akzeptiert fühlt und sich auch in Zukunft als ‚Risikopatient‘ dem medizinischen Versorgungssystem anvertraut“, heißt es in dem Papier.
Gesamtgesellschaftliches Handeln sei aber unabdingbar. Gerade bei der Adipositas gelte es, die Grenzen ärztlichen Handelns der Politik gegenüber aufzuzeigen, so die Überzeugung der Unterzeichner. Die Adipositasepidemie könne nicht von Ärzten wegtherapiert werden.
„Vielmehr gilt es, die Umweltbedingungen gesamtgesellschaftlich so zu verändern, dass Kinder, Jugendliche und Erwachsene seltener eine Adipositas mit entsprechenden Folgestörungen entwickeln“, heißt es in dem Manifest. © hil/aerzteblatt.de

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