Medizin
Kurze Pausen helfen beim motorischen Lernen
Mittwoch, 18. September 2019
Leipzig – Neu gelernte motorische Abläufe verfestigen sich nicht nur während des aktiven Übens und in den Pausen danach. Auch kurze Unterbrechungen während des Übens tragen bereits zur Verfestigung bei. Dieser Vorgang kann zudem durch Hirnstimulation verbessert werden. Das berichten Jost-Julian Rumpf vom Universitätsklinikum Leipzig und Gesa Hartwigsen vom Max-Planck-Institut für Kognitions- und Neurowissenschaften Leipzig in der Fachzeitschrift Cerebral Cortex (doi 10.1093/cercor/bhz145).
„Wir wollten verstehen, wie relevant die sogenannte Konsolidierung oder Verstetigung in kurzen Pausen während des Übens für das spätere Wiederabrufen nach mehreren Stunden ist und ob wir diese Prozesse mit Hilfe von Hirnstimulation beeinflussen können“, erklärte Rumpf den Forschungsansatz.
Rumpf und Hartwigsen entwickelten eine Studie mit gesunden Teilnehmern, deren Aufgabe es war, eine einfache Zahlenabfolge auf einer Tastatur möglichst schnell und korrekt einzutippen. Während des Übens wurden nach einer bestimmten Anzahl von getippten Zahlenabfolgen jeweils kurze Pausen gemacht. Die Wissenschaftler fragten sich, was in den Pausen im Gehirn vor sich geht.
„Die Idee war, mittels magnetischer Stimulation durch die Schädeldecke die motorische Hirnrinde gezielt nur in den kurzen Pausen zwischen den einzelnen Übungseinheiten zu beeinflussen“, berichtete Hartwigsen. Sie setzten dafür eine sogenannte 10-Hz-verschachtelte repetitive transkranielle Magnetstimulation des primären motorischen Kortex ein.
Es zeigte sich, dass die Hirnstimulation während der Pausen den Wiederabruf der gelernten Zahlenabfolge 6 Stunden später verbesserte. Die Teilnehmer verarbeiteten die erworbenen Abläufe der Übungseinheit effektiver und legten eine stabilere Gedächtnisspur an.
Beobachten konnten die Forscher außerdem einen sogenannten Transfereffekt von der trainierten Hand auf die andere Hand. „Wenn wir das Gehirn in den Pausen zwischen den kurzen Übungseinheiten stimuliert haben, konnte die geübte Zahlenabfolge nicht nur mit der trainierten Hand besser abgerufen werden, sondern auch mit der anderen Hand“, so die Wissenschaftler.
„Diese Ergebnisse weisen darauf hin, dass die Posttraining-Konsolidierung unabhängig von trainingsinduzierten Leistungssteigerungen erleichtert werden kann und deuten darauf hin, dass die Konsolidierung bereits während der Offline-Verarbeitung in kurzen Ruhezeiten zwischen den aktiven Trainingsphasen eingeleitet wird“, so ihr Fazit. © hil/aerzteblatt.de
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