Politik
Patientenvertretung im G-BA fordert mehr Personal in psychiatrischen und psychosomatischen Kliniken
Mittwoch, 18. September 2019
Berlin – Unmittelbar vor der Entscheidung des Gemeinsamen Bundesausschusses (G-BA) zum Personalstand in psychiatrischen und psychosomatischen Kliniken fordert die Patientenvertretung im G-BA, diesen deutlich aufzustocken.
Die neue „Richtlinie über die Ausstattung der stationären Einrichtungen der Psychiatrie und Psychosomatik mit dem für die Behandlung erforderlichen therapeutischen Personal“ soll die seit 1991 geltende Psychiatrie-Personalverordnung (Psych-PV) ablösen. Höhere Personalzahlen seien „die wichtigste Grundlage für die Verbesserung der Qualität in der stationären Versorgung psychisch und psychosomatisch kranker Menschen“, so die Patientenvertreter, die im G-BA zwar mitberaten und Anträge stellen können, aber kein Stimmrecht haben.
Insbesondere die veränderten quantitativen und qualitativen Rahmenbedingungen in der stationären Versorgung machten es „zwingend erforderlich“, das Personal in den Kliniken aufzustocken, hieß es. Zu diesen veränderten Rahmenbedingungen gehörten unter anderem höhere Fallzahlen, mehr Notaufnahmen und mehr Patienten mit schwereren Erkrankungen, Vorgaben zu Sicherheit und Qualitätsmanagement, eine Intensivierung der Arbeit mit Angehörigen und ein erhöhter Dokumentationsaufwand.
Die Patientenvertreter fordern außerdem eine Kontrolle der in der neuen Richtlinie vorgegebenen Mindestpersonalvorgaben. „Denn nach Berechnungen des Spitzenverbands der GKV erfüllen nur etwas mehr als die Hälfte aller stationären psychiatrischen Einrichtungen die personellen Vorgaben der bald 30 Jahre alten Psych-PV“, hieß es.
Mehr Personal in der Psychiatrie und Psychosomatik fordert auch die Deutsche Gesellschaft Psychiatrie, Psychotherapie, Psychosomatik und Nervenheilkunde (DGPPN). „In den letzten 30 Jahren hat sich sehr viel verändert. Die Patienten brauchen unter anderem mehr Psychotherapie“, sagte deren Präsident, Andreas Heinz, gegenüber dem Deutschen Ärzteblatt.
Auch zusätzliche Pflegekräfte und Sozialarbeiter seien nötig: „Denn es gibt beispielsweise einen deutlichen Anstieg von Obdachlosigkeit unter psychisch Kranken, denen oftmals die Wohnung gekündigt wird, wenn sie psychisch auffällig werden. Um diese Menschen müssen wir uns kümmern. So gibt in vielen Bereichen eine Weiterentwicklung, die man berücksichtigen muss“, so der Direktor der Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie an der Charité Universitätsmedizin Berlin. © hil/aerzteblatt.de

Nachrichten zum Thema
