Politik
Länder wollen Kliniken wegen Handfehlbildungen bei Neugeborenen befragen
Dienstag, 17. September 2019
Berlin – Die Bundesländer wollen eine Abfrage bei den Krankenhäusern über Handfehlbildungen bei Neugeborenen starten. Auf diesen Schritt haben sich die Gesundheitsressorts der Länder heute Morgen bei einer Telefonkonferenz im Beisein des Bundesministeriums für Gesundheit (BMG) verständigt. Nordrhein-Westfalen koordiniert die Abfrage.
Hintergrund ist, dass im Gelsenkirchener Sankt Marien-Hospital Buer in zwölf Wochen drei Kinder mit fehlgebildeten Händen geboren worden waren. „Das mehrfache Auftreten jetzt mag auch eine zufällige Häufung sein. Wir finden jedoch den kurzen Zeitraum, in dem wir jetzt diese drei Fälle sehen, auffällig“, hatte die Klinik auf ihrer Homepage mitgeteilt. Fehlbildungen dieser Art habe man in der Klinik viele Jahre nicht gesehen.
Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) mahnte heute eindringlich an, zuerst einmal die Sachlage zu klären. Er nehme die Berichte sehr ernst und könne die Sorge der Menschen verstehen, sagte er bei einem Besuch der Charité in Berlin. Gleichzeitig sei ihm wichtig, das Thema auf Faktenbasis zu diskutieren. Diese habe man im Moment aber noch nicht.
„Die Frage ist ja, ob es tatsächlich zu gehäuften Fehlbildungen gekommen ist“, sagte der Bundesgesundheitsminister. Das sei bis heute nicht abschließend geklärt. Umso mehr wolle er insbesondere bei den Medien dafür werben, nicht mit Spekulationen aller Art noch mehr Menschen zu verunsichern.
Ein Sprecher des bayerischen Gesundheitsministeriums hatte heute angekündigt, dass man in Kürze eine Abfrage bei allen Geburtskliniken in Bayern starten werde, ob dort ähnliche Fehlbildungen aufgefallen sind.
Der Berufsverband der Kinder- und Jugendärzte (BVKJ) verwies bereits gestern darauf, dass Fehlbildungen bei Neugeborenen sehr unterschiedliche Ursachen haben könnten, und forderte wie auch die Grünen ein bundesweites Register.
© may/dpa/aerzteblatt.de
