Medizin
Neues Scanverfahren erkennt Augenschäden früher
Montag, 23. September 2019
Jena – Ein neues optisches Verfahren liefert in Sekundenschnelle detaillierte Informationen über den Zustand der Netzhaut im Auge. Das berichtet ein europäisches Wissenschaftlerteam unter Beteiligung des Jenaer Leibniz-Instituts für Photonische Technologien (Leibniz-IPHT) im Fachmagazin Neurophotonics (doi 10.1117/1.NPh.6.4.041106).
„Wir nutzen Laserlicht, um umfassende molekulare Informationen über die Netzhaut und damit frühzeitig Hinweise auf Erkrankungen zu erhalten“, erläuterte Clara Stiebing vom Leibniz-IPHT. Die Wissenschaftler verwenden ein spektroskopisches Verfahren und gewinnen so einen molekularen Fingerabdruck der Netzhaut. Dieser verrät, wie hoch der Gehalt an Lipiden, Proteinen, Carotinoiden und Nukleinsäuren ist. So werden Veränderungen der Netzhaut sichtbar, anhand derer Mediziner Erkrankungen bereits in einem frühen Stadium erkennen können.
Eine besondere Herausforderung für die Forschenden bestand darin, dass die Bedingungen im menschlichen Auge für optische Messungen nicht optimal sind. „Dass wir auch mit einem abgeschwächten Laserstrahl dennoch aussagekräftige, belastbare Ergebnisse erzielen, zeigt deutlich, dass wir mit unserer Technologie künftig umfassende molekulare Informationen über die Struktur der Netzhaut erhalten können“, so Stiebing.
Wissenschaftler der Medizinischen Universität Wien bauen derzeit ein Gerät, das die Spektroskopie mit einer optischen Kohärenztomografie (OCT) kombiniert. Mithilfe der OCT lässt sich die Morphologie der Netzhaut sehr schnell darstellen und verdächtige Stellen identifizieren.
Diese können dann mittels der Spektroskopie auf molekularer Ebene charakterisiert werden. „So erhalten wir hochaufgelöste Bilder aus allen Schichten der Netzhaut mitsamt den Informationen über ihre molekulare Zusammensetzung“, erläuterte Jürgen Popp, wissenschaftlicher Direktor des Leibniz-IPHT.
Die Europäische Union fördert das Projekt MOON („multimodale optische Diagnostik für altersbedingte Erkrankungen des Auges und des Zentralnervensystems“) im Rahmen des Horizon2020-Programms mit rund 3,7 Millionen Euro. © hil/aerzteblatt.de
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