Politik
Migrationshintergrund macht keinen Unterschied beim Gesundheitszustand
Freitag, 20. September 2019
Berlin – Ein Migrationshintergrund ändert an der allgemeinen gesundheitlichen Lage von 11- bis 17-Jährigen in Deutschland nichts. Das geht aus neuen Daten zum Gesundheitszustand von Kindern und Jugendlichen des Robert Koch-Instituts hervor (RKI).
Die Daten stammen aus der zweiten Folgeerhebung der Studie zur Gesundheit von Kindern und Jugendlichen in Deutschland (KiGGS Welle 2, 2014 – 2017). Das RKI hat sie jetzt im Journal of Health Monitoring, Ausgabe 3/2019, veröffentlicht. „Migrationshintergrund“ bedeutet, dass sie oder eines ihrer Elternteile ohne deutsche Staatsangehörigkeit geboren wurden.
Für die jüngste Analyse der gesundheitlichen Lage wurde nicht nur der Migrationshintergrund der Kinder und Jugendlichen herangezogen, sondern auch die Aufenthaltsdauer der Eltern in Deutschland, die zu Hause gesprochene Sprache und der sozioökonomische Status.
Im Journal of Health Monitoring werden für die Altersgruppe der 11- bis 17-Jährigen Ergebnisse aus vier Bereichen vorgestellt: Selbsteinschätzung des allgemeinen Gesundheitszustands, Inanspruchnahme pädiatrischer und allgemeinmedizinischer Leistungen, Übergewicht und Alkoholkonsum.
Die große Mehrheit der Teilnehmenden schätzte ihren Gesundheitszustand als sehr gut oder gut ein. Ein Migrationshintergrund ändert nichts an ihrem allgemeinen gesundheitlichen Zustand und auch nicht an der ambulanten Inanspruchnahme pädiatrischer und allgemeinmedizinischer Leistungen.
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Allerdings zeigen sich laut der Studie migrationsbezogene Unterschiede im Gesundheitsverhalten. Während Kinder und Jugendliche mit ein- sowie beidseitigem Migrationshintergrund häufiger als Gleichaltrige ohne Migrationshintergrund von Übergewicht einschließlich Adipositas betroffen sind, konsumieren sie seltener Alkohol in riskanten Mengen.
Das RKI wies daraufhin, dass das Gesundheitsmonitoring in Deutschland umfassender werde. „Gesundheitsmonitoring muss die Vielfalt der Bevölkerung abbilden“, betonte der Leiter des Instituts, Lothar Wieler. Das sei aber methodisch und organisatorisch anspruchsvoll, denn Menschen mit Migrationshintergrund seien eine sehr heterogene Gruppe.
„Es ist eine große Herausforderung, diese Vielfalt zu berücksichtigen und gleichzeitig eine Vergleichbarkeit verschiedener Datenquellen zu gewährleisten“, hieß es aus dem RKI. Menschen mit Migrationshintergrund nähmen auch seltener an Befragungen teil, unter anderem aufgrund von Sprachbarrieren und Ängsten vor sensiblen Fragen. © hil/aerzteblatt.de

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