Medizin
Belastende Kindheitserlebnisse erhöhen das Risiko für spätere psychosoziale Auffälligkeiten
Montag, 23. September 2019
Berlin – Depression, Ängstlichkeit, körperliche Aggression und eingeschränkte Lebenszufriedenheit – das Risiko zur Entwicklung psychosozialer Auffälligkeiten im Erwachsenenleben scheint deutlich erhöht, wenn es in der Kindheit zu einer Kumulation belastender Erlebnisse kam.
Dies zeigen die Ergebnisse einer repräsentativen Befragung von 2.531 Personen im Alter von durchschnittlich 48,6 Jahren, über die in der aktuellen Ausgabe des Deutschen Ärzteblattes berichtet wird (Dtsch Arztebl Int 2019; 216: 635-642; doi: 10.3238/arztebl.2019.0635).
Zu den belastenden Kindheitserlebnissen zählen neben Misshandlung noch weitere Faktoren im häuslichen Umfeld, wie elterliche Scheidung/ Trennung, Alkohol- und Drogenmissbrauch in der Familie oder emotionale Vernachlässigung.
Insgesamt gaben rund 44 % der Befragten ein belastendes Kindheitserlebnis an; 4 oder mehr dieser Erlebnisse wurden von rund 9 % berichtet. Im kumulativen Modell hatte die Hochrisikogruppe mit 4 oder mehr belastenden Kindheitserlebnissen ein signifikant erhöhtes Risiko für Depressivität (Odds Ratio [OR]: 7,8), Ängstlichkeit (OR: 7,1), körperliche Aggressivität (OR: 10,5), und eingeschränkte Lebenszufriedenheit (OR: 5,1).
Die Ergebnisse zeigen nach Ansicht der Autoren sehr deutlich den Dosis-Wirkungs-Effekt bei den Spätfolgen belastender Kindheitserlebnisse. Sie unterstrichen die klinische Bedeutung der Wahrnehmung emotionaler Misshandlung und emotionaler Vernachlässigung, die in Deutschland auch in der ärztlichen Kinderschutzdebatte bislang nur eher marginal beachtet worden sei. © tg/aerzteblatt.de
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