Politik
Berlins Regierungschef für Erhalt der Stroke-Einsatzmobile
Mittwoch, 25. September 2019
Berlin – In die Debatte um das mögliche Ende eines Projekts mit Stroke-Einsatzmobilen (STEMO) in Berlin hat sich Regierungschef Michael Müller (SPD) eingeschaltet. Er sprach sich für den Erhalt der drei speziellen Schlaganfall-Rettungswagen in der Hauptstadt aus.
„Die beteiligten Ressorts befinden sich weiterhin miteinander im Gespräch. In diesem Kontext hat der Regierende Bürgermeister unmissverständlich deutlich gemacht, dass das Projekt bis mindestens 2021 weitergeführt wird“, erklärte Senatssprecherin Claudia Sünder. Für eine Entscheidung solle am Ende auch das Ergebnis der wissenschaftlichen Evaluation durch die Charité hinzugezogen werden.
Müller, der auch Wissenschaftssenator ist, stellt sich damit gegen eine Empfehlung von Innenpolitikern der Koalitionsfraktionen von vorgestern. Diese hatten angedacht, die für Stroke Mobile vorgesehenen Mittel im Haushalt 2020/21 für die Neuanschaffung normaler Rettungswagen zu nutzen.
Es geht um drei Millionen Euro pro Jahr. Begründet wurde dies unter anderem mit dem nicht belegten Nutzen der Mobile und Bedenken der Feuerwehr. Ein Sprecher der Innenverwaltung betonte, dass die Haushaltsberatungen andauerten und der Hauptausschuss die Entscheidung treffe.
Ein STEMO fahre im Schnitt rund sieben Einsätze pro Tag, davon nur in der Hälfte der Fälle auch tatsächlich zu Schlaganfallpatienten, sagte der gesundheitspolitische Sprecher der Linksfraktion, Wolfgang Albers. Bei seinen Einsätzen werde es deshalb regelmäßig auch noch von einem gewöhnlichen Rettungswagen begleitet. Mit der Modernisierung des Feuerwehrfuhrparks, die auch zu kürzeren Hilfsfristen bis zum Eintreffen bei Patienten beitragen soll, handle man „im Sinne der schnellstmöglichen Hilfe berlinweit“.
CDU-Fraktionschef Burkhard Dregger warnte hingegen, Rot-Rot-Grün setze „leichtfertig das Leben und die Gesundheit Tausender aufs Spiel“. Mit Blick auf Müllers Äußerungen sagte Dregger: „Es ist erfreulich, dass sich nun auch der Regierende Bürgermeister unserer Forderung anschließt, die Spezialfahrzeuge für Schlaganfall-Patienten zu erhalten.“
Die Sprecherin der Senatsverwaltung für Gesundheit, Lena Högemann, hatte gestern ebenfalls Kritik geübt. Als Senatsgesundheitsverwaltung könne man die geplante Einstellung der STEMOs nicht gutheißen.
Högemann plädierte dafür, das Projekt wie geplant wissenschaftlich zu evaluieren – dafür sei der Weiterbetrieb bis 2021 nötig. Die Gesundheitsverwaltung nannte die Mobile eine „sinnvolle Ergänzung“ zu den Schlagfall-Spezialabteilungen an Kliniken. Mit diesen 16 Stationen sei die Versorgung in Berlin „in jedem Fall gut“. Das Projekt Stroke Mobile war 2011 gestartet. © dpa/aerzteblatt.de

Warum 2 Autos zu einem Einsatz? Was soll den das? Jedenfalls nix sinnvolles.
In der Großstadt ist es sowieso ein todgeborenes Pferd. Sollten lieber die Zeit von ersten Kontakt mit Gesundheitssystem bis zum CCT und Lyse optimieren egal ob der Patient zuhause ist oder selbst zum Krankenhaus fährt. Und die Neuroradiologie mit Stentretriver ausbauen um den Patienten auserhalb des Lysefenster etwas anbieten zu können. So ein Strokemobil macht maximal im ländlichen Raum Sinn mit langen Fahrten zum nächsten CCT.

Stemo Berlin
Meine 92-jährige Mutter hatte am Wochenende eine TIA, das Stemo wurde von der Feuerwehr sofort mitalarmiert und so konnte bereits vor Ort ein CT durchgeführt werden. Wenn das erst im Krankenhaus erfolgt wäre, wären mindestens zwei Stunden ungenutzt geblieben.
Es ist unglaublich, mit welcher Ignoranz unsere (Haushalts-)Politiker agieren. Es geht nicht darum, möglichst viele RTWs fahren zu lassen, sondern darum, neurologische Notfälle möglichst schnell vor Ort diagnostizieren und versorgen zu können. Wer das nicht begreift, hat bei der Debatte nichts beizutragen. Hoffentlich bleiben die Stemos Berlin erhalten...
Mit freundlichen Grüßen
Johannes Weisser

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