Politik
ZQP sieht Versorgung in der ambulanten Pflege durch Personalmangel gefährdet
Mittwoch, 25. September 2019
Berlin – Personalengpässe gefährden in Deutschland zunehmend die ambulante Versorgung von Pflegebedürftigen. Das ist einer bundesweiten Befragung des Zentrums für Qualität in der Pflege (ZQP) bei 535 ambulanten Pflegediensten zu entnehmen.
Gut die Hälfte der Befragten (53 Prozent) gab an, dass in ihrem Dienst Stellen für Pflegefachpersonen seit mindestens drei Monaten unbesetzt sind. Hochgerechnet gibt es dem ZQP zufolge demnach in Deutschland in ambulanten Pflegediensten etwa 16.000 offene Stellen.
80 Prozent der Dienste berichten laut ZQP zudem, in den vergangenen drei Monaten Versorgungsanfragen abgelehnt zu haben, weil sie die Pflege nicht hätten sicherstellen können. 13 Prozent der Dienste geben sogar an, in den vergangenen drei Monaten Klienten gekündigt zu haben, weil sie deren Versorgung nicht sicherstellen konnten.
„Personalmangel in der gesundheitlichen Versorgung und nicht zuletzt in der Pflege ist ein Risiko für die Patientensicherheit“, warnte Ralf Suhr, Vorstandsvorsitzender des ZQP. Wenn sich die Zahl pflegebedürftiger Menschen in Deutschland wie prognostiziert von heute etwa 3,4 auf 4,9 Millionen im Jahr 2054 erhöhe, werde es sehr schwer werden, alle diese Menschen gut zu versorgen.
Selbst falls kurzfristig deutlich mehr Pflegefachpersonen gewonnen werden könnte, würden in den nächsten Jahren zugleich viele derzeit Pflegende altersbedingt aus dem Erwerbsleben ausscheiden. „Die Frage muss erlaubt sein, wie das Versprechen von einer bedürfnisorientierten, menschenwürdigen Pflege sowie von besser unterstützten pflegenden Angehörigen zukünftig eingelöst werden soll“, so Suhr.
Er sieht es als besonders dringlich an, Pflege attraktiver zu machen. Insbesondere gehe es um die Aufgaben der Pflegenden, deren Qualifizierung und die Organisationskultur in den Einrichtungen. Diese müssten so ausgestaltet sein, dass es möglich ist, dort professionell und gerne zu arbeiten.
Für Suhr ist allerdings auch klar, dass das alleine nicht reichen wird. „Wir müssen zusätzlich die Chancen gezielter Prävention und der Digitalisierung im Gesundheitswesen nutzen. Sonst werden wir die Pflegequalität in Deutschland zukünftig nicht relevant verbessern können.“ © may/EB/aerzteblatt.de

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