Vermischtes
Landesgesundheitsamt Mecklenburg-Vorpommern warnt Kliniken vor multiresistentem Erreger
Mittwoch, 25. September 2019
Rostock – Nach dem Nachweis multiresistenter Erreger bei 14 Patienten in vier Krankenhäusern im Landkreis Vorpommern-Greifswald hat das Landesamt für Gesundheit und Soziales Mecklenburg-Vorpommern(Lagus) alle Krankenhäuser im Land zu einer Ausweitung der Screeningmaßnahmen aufgefordert.
Untersucht werden sollen alle Patienten, die in den vergangenen sechs Monaten stationär in einem der betroffenen Krankenhäuser im Landkreis Vorpommern-Greifswald behandelt wurden, teilte das Landesamt heute mit. Betroffen sollen Patienten in der Universitätsmedizin Greifswald, in einer weiteren Greifswalder Klinik sowie in den Krankenhäusern Karlsburg und Wolgast sein, wie das Landesamt für Gesundheit und Soziales und die Universitätsmedizin Greifswald gestern mitteilten.
Alle Krankenhäuser sollten zudem Kontakt mit den für sie tätigen Laboren aufnehmen. Diese sollten alle Proben von multiresistenten Stämmen des Typs 4MRGN zur weiteren Untersuchung an das Nationale Referenzzentrum in Bochum schicken. Die Reha-Kliniken im Land wurden gebeten, ebenfalls ihr Screening auszuweiten, sofern Patienten aus einem der vier betroffenen Krankenhäuser bei ihnen behandelt werden.
In den vergangenen Tagen waren in vier Krankenhäusern im Landkreis Vorpommern-Greifswald bei 14 Patienten multiresistente Erreger nachgewiesen worden. Der Chefhygieniker der Universitätsmedizin Greifswald, Nils Hübner, sagte gestern, er sehe darin bereits eine regionale Häufung einer speziellen Form des Bakteriums Klebsiella pneumoniae. Die üblichen Antibiotika seien gegen diesen Erreger unwirksam.
Bei den fünf Betroffenen an der Universitätsmedizin handelt es sich Hübner zufolge um schwerkranke Menschen. Bei vier Patienten sei der Erreger nachgewiesen, ohne dass sie an ihm erkrankt sind. Nur ein Patient leide an einer Infektion durch den Erreger. Er werde mit Reservemedikamenten behandelt, die sich auch als wirksam erwiesen.
Die Universitätsmedizin hat als Reaktion auf den Erreger ihr Screening ausgeweitet, um eine Weiterverbreitung des Bakteriums zu verhindern. Jeder Patient werde vor der Aufnahme in die Klinik auf das Darmbakterium untersucht, sagte Hübner.
Die betroffenen Patienten würden abgeschirmt in Einzelzimmern behandelt. Dafür sei die Bettenzahl auf der Intensivstation vorübergehend reduziert worden. Zudem halten die betroffenen Krankenhäusern und die Gesundheitsbehörden engen Kontakt.
Ungeklärt ist Hübner zufolge, wie der Erreger in die Region gelangt ist. Bekannt seien Infektionen bisher vor allem aus Asien und Südosteuropa. Erforscht werden müsse zudem die Art der Verbreitung in der Region und in den Krankenhäusern. © dpa/aerzteblatt.de

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