Politik
Schwangerschaftsabbrüche: Bund will Kosten für Informationsliste tragen
Mittwoch, 25. September 2019
Berlin – Die Bundesärztekammer (BÄK) soll nicht auf den Kosten für die Erstellung und Pflege der Informationsliste mit Kontakten zu Ärzten und Einrichtungen, die Schwangerschaftsabbrüche vornehmen, sitzen bleiben. Ein Änderungsantrag für das MDK-Reformgesetz, der dem Deutschen Ärzteblatt vorliegt, sieht eine Kostenerstattung für die BÄK vor.
Dem Antrag der Fraktionen von CDU, CSU und SPD zufolge soll der Bund die Kosten übernehmen. Dafür soll das Schwangerschaftskonfliktgesetz ergänzt werden. Bisher war nicht klar vorgegeben, wer die Kosten zu tragen hat. „Zur Klarstellung wird gesetzlich geregelt, dass der Bund der Bundesärztekammer die ihr durch die Übertragung dieser Aufgaben entstehenden Aufwendungen erstattet“, heißt es nun in der Begründung zum Antrag.
Mit dem am 29. März 2019 in Kraft getretenen Gesetz zur Verbesserung der Information über einen Schwangerschaftsabbruch wurde das Schwangerschaftskonfliktgesetz in § 13 ergänzt. So soll die BÄK eine Liste der Ärzte, Krankenhäuser und Einrichtungen führen, die ihr mitgeteilt haben, dass sie Schwangerschaftsabbrüche unter den Voraussetzungen des § 218a Absatz 1 bis 3 des Strafgesetzbuches durchführen.
Diese Liste kann auch Angaben über die jeweils angewendeten Methoden zur Durchführung eines Schwangerschaftsabbruchs enthalten, soweit der BÄK diese mitgeteilt werden. Das ist den einzelnen Ärzten und Einrichtungen nicht erlaubt. Mit der Liste will es der Gesetzgeber ermöglichen, dass Ärzte, Krankenhäuser und Einrichtungen über Leistungen zum Schwangerschaftsabbruch informieren können, ohne Gefahr zu laufen, gegen strafrechtliche Vorgaben zu verstoßen.
Anfang September hatte die BÄK die Liste erstmals aktualisiert. Gut fünf Wochen nach dem Start des Registrierungsverfahrens gab es 215 Einträge aus allen Bundesländern. Darunter befinden sich neben ambulanten Einrichtungen auch Krankenhäuser, die entsprechende Eingriffe vornehmen. Zahlreiche weitere Anträge auf einen Eintrag in die Liste durchliefen derzeit das Verifizierungsverfahren und würden in der nächsten Aktualisierungsrunde ergänzt, hieß es von der BÄK.
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- Registrierung für die Liste
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Beim ersten Aufschlag der Liste hatte es Kritik gegeben, weil lediglich rund 90 Ärzte aufgeführt waren. Die meisten kamen damals aus Berlin und Hamburg. Dort gab es bereits ähnliche Listen. Für die neue Liste gilt, dass die Aufnahme Ärzten und Einrichtungen freigestellt ist. Ein Eintrag kann auf der Internetseite der BÄK beantragt werden. Die Registrierung nimmt etwa drei Minuten in Anspruch. Ein mehrstufiger Verifizierungsprozess soll die Sicherheit und Korrektheit der Angaben gewährleisten.
Um den Aufbau der Liste weiter zu beschleunigen, informiert die BÄK kontinuierlich über die Liste und das Anmeldeprozedere. Abgerufen werden kann die Liste auf der Internetseite der Bundesärztekammer. Dort findet sich auch eine Suchfunktion nach Postleitzahlen und Orten. Die Liste wird außerdem von der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA) veröffentlicht.
Aus dem Bundesministerium für Gesundheit (BMG) hieß es Anfang September, man begrüße den Fortschritt bei der Erstellung der Informationsliste. „Wir bauen darauf, dass die Bundesärztekammer künftig noch mehr Ärzte dafür gewinnen kann“, sagte ein BMG-Sprecher dem Deutschen Ärzteblatt. © may/aerzteblatt.de

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