Ausland
Frankreich öffnet künstliche Befruchtung für Singles und Lesben
Freitag, 27. September 2019
Paris – In Frankreich soll die künstliche Befruchtung künftig auch allein lebenden Frauen und Lesben offenstehen: Die Pariser Nationalversammlung stimmte heute mit großer Mehrheit für eine Gesetzesvorlage der Regierung, nach der alle Frauen eine In-Vitro-Fertilisation in Anspruch nehmen können. Damit dürfte die Nachfrage nach anonymen Samenspenden deutlich zunehmen.
Die Nationalversammlung billigte die Vorlage in erster Lesung mit 55 gegen 17 Stimmen bei drei Enthaltungen. Die Vorlage bedarf noch der Zustimmung des Senats. In der dreitägigen emotionalen Debatte hatten Kritiker im rechten Lager davor gewarnt, dass in Zukunft zahlreiche „Kinder ohne Vater“ aufwachsen könnten. Auch die französische Bischofskonferenz ist gegen die Novelle.
Die Neuregelung ist der Kernbestandteil eines Bioethik-Gesetzes, das Gesundheitsministerin Agnès Buzyn als „Chance“ für die Gesellschaft verteidigte. Es bilde die moderne Familie ab, in der es Kinder mit nur einem Elternteil oder mit homosexuellen Eltern gebe. Nach ihrer Vorstellung sollen die Kosten für künstliche Befruchtung für alle Frauen von der Sozialversicherung getragen werden.
Mit knapper Mehrheit wies die Nationalversammlung dagegen einen Änderungsantrag zurück, der Witwen für eine künstliche Befruchtung Zugang zum Sperma ihres toten Mannes geben wollte. In Belgien, Spanien und Großbritannien ist die künstliche Befruchtung „post-mortem“ erlaubt. In Deutschland gab es in der Vergangenheit Fälle, in der Frauen vergeblich auf die Herausgabe des Spermas eines Verstorbenen klagten. © afp/aerzteblatt.de

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