Vermischtes
Suizide steigen bei Jugendlichen nach den Ferien an
Dienstag, 1. Oktober 2019
Essen – Forscher des RWI – Leibniz-Institut für Wirtschaftsforschung vermuten einen engeren Zusammenhang zwischen Suiziden bei Jugendlichen und deren Situation in der Schule. Hintergrund ist, dass die Wahrscheinlichkeit einer Selbsttötung insbesondere an den ersten beiden Schultagen nach Ferienende laut einer neuen Studie des Instituts erhöht ist.
Die Untersuchung basiert auf Daten der deutschen Todesursachenstatistik der Jahre 2001 bis 2015. Danach ist die Wahrscheinlichkeit einer Selbsttötung unter Kindern und Jugendlichen während der Ferien um 19 Prozent verringert. Am höchsten ist die Suizidrate an den ersten beiden Schultagen nach den Ferien. Die Wahrscheinlichkeit eines Suizids ist an diesen Tagen um etwa 30 Prozent erhöht. Schüler sind vom Anstieg der Suizidrate an Schultagen stärker betroffen als Schülerinnen.
Fast jeder achte Todesfall unter Jugendlichen in Deutschland geht auf Selbsttötung zurück. Von rund zehn Millionen Deutschen im Alter zwischen 6 und 19 Jahren nehmen sich laut dem RWI pro Jahr durchschnittlich 221 das Leben.
„Im Verhältnis zur großen Zahl der Personen kommen Suizide unter Jugendlichen zum Glück relativ selten vor. Der Anstieg der Suizidrate nach den Ferien deutet aber darauf hin, dass ein gewisser Zusammenhang zwischen der Schule und psychischen Krisen von Jugendlichen besteht“, sagte die RWI-Gesundheitsökonomin Dörte Heger, eine der Autorinnen der Studie.
zum Thema
Deutsches Ärzteblatt print
- Nichtsuizidales selbstverletzendes Verhalten im Jugendalter
- Psychische Störungen bei Kindern und Jugendlichen im schulischen Umfeld
aerzteblatt.de
Allerdings könne die Studie nicht zeigen, ob das an Problemen mit Mitschülern, Schwierigkeiten im Unterricht oder an anderen Gründen im schulischen Umfeld liege.
Die Wissenschaftler empfehlen Eltern, Lehrern und anderen Akteuren der Bildungspolitik, die psychische Verfassung der Schüler und die Gefahren von Mobbing und Schulstress stärker in den Blick zu nehmen, insbesondere an den ersten Tagen nach den Ferien. Sie könnten zum Beispiel Hinweise auf spezielle Hilfsangebote für Kinder und Jugendliche wie die „Nummer gegen Kummer“ geben, so die Epidemiologen. © hil/aerzteblatt.de

Nachrichten zum Thema



Kommentare
Die Kommentarfunktion steht zur Zeit nicht zur Verfügung.