Politik
Neues Begutachtungssystem startet in Pflegeheimen
Montag, 30. September 2019
Berlin – Die mehr als 13.000 Pflegeheime in Deutschland werden ab morgen nach einem neuen System begutachtet. Die bisherigen Pflegenoten fallen weg. Sie waren in die Kritik geraten, weil sie Qualitätsmängel kaum abbildeten und die Heime bundesweit im Schnitt die Schulnote 1,2 erhielten. Die neuen Ergebnisse sollen ab Frühjahr 2020 von den Pflegekassen im Internet veröffentlicht werden.
Im neuen Prüfverfahren greifen interne Qualitätsmessungen der Heime und externe Prüfungen durch den Medizinischen Dienst der Krankenkassen (MDK) ineinander. Die Heime starten morgen mit der internen Datenerhebung.
Dabei wird etwa gemessen, wie mobil und selbstständig alle Bewohner sind und wie viele Bewohner an Druckgeschwüren oder an den Folgen von Stürzen leiden. Ab November beginnen dann die MDK-Prüfer mit den externen Prüfungen: Dabei wird jeweils eine Stichprobe von neun Heimbewohnern befragt und in Augenschein genommen.
Die Bundesarbeitsgemeinschaft der Freien Wohlfahrtspflege begrüßte den Start des neuen Systems als „wichtigen Meilenstein“. Endlich gehe es um die Qualität der Ergebnisse, sagte Geschäftsführer Gerhard Timm. Der Pflegebedürftige stehe im Zentrum der Betrachtungen. Die Einrichtungen würden zudem mehr Möglichkeiten zur Weiterentwicklung der Pflegequalität erhalten.
Auch die Deutsche Stiftung Patientenschutz begrüßt die Reform grundsätzlich. Sie hatte aber bereits Zweifel geäußert, ob das neue System wirklich übersichtlicher und aussagekräftiger sein wird, da es weder eine Gesamtnote noch K.-o.-Kriterien für schlechte Pflege gebe. Heime, die bei Schmerztherapie, Wundversorgung, dem Umgang mit Fixierung oder der Medikamentengabe durchfielen, dürften aus Sicht der Patientenschützer nur die Note 6 bekommen. © kna/aerzteblatt.de

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