Medizin
Kreislaufstillstand: Hypothermie auch bei nichtschockbarem Rhythmus vorteilhaft
Freitag, 4. Oktober 2019
Nantes – Nach einem Kreislaufstillstand und erfolgreicher Reanimation hat eine moderate therapeutische Hypothermie offenbar auch dann einen günstigen Effekt auf das neurologische Ergebnis komatöser Patienten, wenn diese initial einen nichtschockbaren Rhythmus gehabt hatten. Dies zeigt eine randomisiert kontrollierte Studie, die im New England Journal of Medicine erschienen ist (doi: 10.1056/NEJMoa1906661).
Die neuroprotektive Wirkung der milden therapeutischen Hypothermie nach durch schockbare Arrhythmien ausgelösten Kreislaufstillständen gelte als weitgehend gesichert, schreiben Jean Baptiste Lascarrou vom Centre Hospitalier Universitaire in Nantes und seine Kollegen. Keine abschließende Klarheit habe dagegen über den Effekt bei Kreislaufstillständen, denen eine Asystolie oder eine pulslose elektrische Aktivität zugrunde lag, bestanden.
In die randomisierte Studie schlossen die Intensivmediziner 584 Patienten ein, die auf 25 Intensivstationen rekrutiert wurden. In der Hypothermiegruppe wurde die Körperkerntemperatur 24 Stunden lang durch Infusion kalter Flüssigkeit oder Kühlung der Körperoberfläche auf 33 °C gesenkt. In der Normothermie-Gruppe dagegen wurde die Temperatur auf 37°C gehalten.
Nach 90 Tagen untersuchten Lascarrou und seine Koautoren, wie viele Patienten überlebt hatten und einen Cerebral Performance Category (CPC)-Score von 1 oder 2 aufwiesen. Der CPC-Score dient als Maß für das neurologische Ergebnis und reicht von 1 bis 5. Werte von 1 und 2 gelten als günstiges Outcome. Je höher der Score, desto stärker ist die neurologische Beeinträchtigung.
Tatsächlich schnitten die Patienten in der Hypothermiegruppe signifikant besser ab als die Patienten in der Normothermiegruppe. An Tag 90 waren in der Hypothermiegruppe 10,2 % der Patienten noch am Leben und wiesen einen CPC-Score von 1 oder 2 auf. In der Normothermiegruppe waren es dagegen nur 5,7 %. Keine Unterschiede zwischen den beiden Gruppen gab es hinsichtlich Mortalität und dem Auftreten von Nebenwirkungen.
© nec/aerzteblatt.de
Liebe Leserinnen und Leser,
diesen Artikel können Sie mit dem kostenfreien „Mein-DÄ-Zugang“ lesen.
Sind Sie schon registriert, geben Sie einfach Ihre Zugangsdaten ein.
Oder registrieren Sie sich kostenfrei, um exklusiv diesen Beitrag aufzurufen.
Login
Loggen Sie sich auf Mein DÄ ein
Passwort vergessen? Registrieren

Nachrichten zum Thema



Kommentare
Die Kommentarfunktion steht zur Zeit nicht zur Verfügung.