Ärzteschaft
Kinderärzte für Zuckersteuer im Kampf gegen Übergewicht
Montag, 7. Oktober 2019
Bad Orb – Der Berufsverband der Kinder- und Jugendärzte (BVKJ) hat sich zur Vorbeugung von Übergewicht und Fettleibigkeit bei Heranwachsenden erneut für die Einführung einer Zuckersteuer ausgesprochen.
Bei einem Blick ins Ausland zeige sich, dass dies ein wirksames Vorgehen sei, sagte BVKJ-Präsident Thomas Fischbach. „Durch die Einführung von Zuckerabgaben und damit höheren Preisen ist den Verbrauchern dort die Lust auf Süßes weitgehend vergangen, die Absatzzahlen an Süßgetränken gehen seit Einführung der Steuer deutlich zurück.“
Dass gesetzliche Verbote wirkten, habe das Rauchverbot gezeigt und auch die Alkopops-Steuer. „Nachdem die Politik die bei Jugendlichen beliebten Schnapsmischgetränke mit einer Sondersteuer belegt hatte, sank der Absatz binnen eines Jahres um 80 Prozent. Das Beispiel, aber auch die Beispiele Mexiko, Frankreich, Finnland, Ungarn und Großbritannien zeigen, dass Steuerungsmechanismen die Gesundheit wirksam schützen können“, sagte Fischbach.
Der Verband begrüßte unterdessen die Einführung des Nutri-Scores, ein Kennzeichnungssystem zum Nährwert von Lebensmitteln. „Seine Wirksamkeit ist in zahlreichen wissenschaftlichen Studien nachgewiesen worden. Eltern werden es künftig leichter haben, ihre Kinder gesund zu ernähren“, sagte Fischbach.
Der Nutri-Score bezieht neben dem Gehalt an Zucker, Fett und Salz auch empfehlenswerte Bestandteile wie Ballaststoffe und Proteine in eine Gesamtbewertung ein und gibt dann einen einzigen Wert an - auf einer fünfstufigen Skala von „A“ auf dunkelgrünem Feld für die günstigste Bilanz über ein gelbes „C“ bis zu einem roten „E“ für die ungünstigste.
Das zutreffende Feld wird hervorgehoben. Das neue Logo soll eine Ergänzung für die EU-weit verpflichtende Nährwerttabelle sein, die meist auf der Rückseite von Packungen steht. Erste Produktesind damitbereits in deutschen Supermärkten zu kaufen.
Eine Zuckersteuer würde aus Sicht der Südzucker AG das Problem des Übergewichts von Kindern und Jugendlichen nicht lösen. „Zucker darf nicht zum Sündenbock abgestempelt werden; es geht vielmehr um fehlende Bewegung und die Gesamtkalorien-Zufuhr“, sagte Unternehmenssprecher Dominik Risser in Mannheim. Es gebe keine Belege, dass Zucker ursächlich sei für zu viel Pfunde. © dpa/aerzteblatt.de

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