Vermischtes
App soll Sicherheit von Bluttransfusionen erhöhen
Mittwoch, 9. Oktober 2019
Koblenz/Rotterdam – Eine neue Transfusions-App für mehr Patientensicherheit bei Bluttransfusionen hat die CompuGroup Medical (CGM) zusammen mit dem Jeroen Bosch Ziekenhuis (JBZ), einem der größten Krankenhäuser der Niederlande, entwickelt. Die mobile Lösung ist Teil des CGM-Laborinformationssystems MOLIS und soll das Pflegepersonal bei der Prüfung und Verabreichung von Bluttransfusionen am Krankenbett unterstützen.
Bis vor kurzem erfolgte die Organisation von Bluttransfusionen in der Klinik den Projektpartnern zufolge papierbasiert: Das Pflegepersonal füllte Formulare aus, um zu dokumentieren, welche Blutprodukte für welche Patienten verwendet werden und schickte die Formulare dann an das Labor zurück, wo das Laborsystem MOLIS manuell aktualisiert werden musste.
Das Krankenhaus war bestrebt, diesen Prozess zu modernisieren und zu optimieren. „Der entscheidende Schritt bei der Transfusion ist die Verifizierung des Patienten und der Blutprodukte vor der Verabreichung“, hieß es aus der Klinik. Der Einsatz digitaler Technologien an dieser Stelle minimiere das Risiko einer fehlerhaften Behandlung signifikant.
Die App fordert den Anwender daher auf, drei Barcodes einzuscannen: auf dem Badge des Pflegepersonals, auf dem Handgelenk des Patienten und auf dem Blutprodukt. Erst wenn alle drei Codes durch die App verifiziert wurden, gebe die Anwendung die Transfusion frei. Mit Durchführung des App-basierten Prozesses soll es so nahezu unmöglich werden, dass der Patient ein falsches Blutprodukt erhält, heißt es.
Auch während der Transfusion ist die App aktiv: Sie zeigt einen Start-/Pause-/Stopp-Bildschirm. Beendet das Personal die Transfusion, fordert die App automatisch dazu auf, das Ergebnis aufzuzeichnen. Tritt eine Nebenwirkung auf, schlägt sie geeignete Folgemaßnahmen vor, andernfalls wird die Transfusion in MOLIS automatisch als erfolgreich abgeschlossen gekennzeichnet.
Laut den Projektpartnern werden in Deutschland rund vier Millionen Transfusionen jährlich durchgeführt. Fehler seien äußerst selten, könnten aber schwerwiegende Konsequenzen haben.
„Die Digitalisierung in diesem Bereich ist ein weiterer Schritt, um die Patientenversorgung zu verbessern. Es ist eine Win-Win-Situation für die Mitarbeiter im Krankenhaus, als auch für jene im Labor: manuelle, papierbasierte Eingaben werden durch digitale Workflows ersetzt. Es bleibt mehr Zeit für die Pflege und Behandlung der Patienten“, sagte Jan Molenaar, Projektleiter von MOLIS.
Im Augenblick handelt es sich bei dem System um eine Einzellösung für das JBZ. Diese ist aber auf andere Häuser übertragbar: „Die technischen Voraussetzungen für die Umsetzung sind minimal, aber es sind bestimmte organisatorische Maßnahmen erforderlich“, hieß es aus demKrankenhaus. Neben IT- und Laborpersonal sei das Pflegepersonal der Schlüssel zu einer erfolgreichen Implementierung. © hil/aerzteblatt.de

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