Politik
Experten in Bayern sehen Masernimpfpflicht skeptisch
Mittwoch, 9. Oktober 2019
München – Eine Impfung gegen Masern ist nach Ansicht von Experten sinnvoll und wichtig, eine allgemeine Impfpflicht wird dagegen kritisch gesehen. Das ist ein Fazit einer gestrigen Anhörung im Gesundheitsausschuss des bayerischen Landtags. Vor allem durch Aufklärung und gezielte Impfberatung könne viel erreicht werden, hieß es übereinstimmend.
„Es ist mehr Impfberatung nötig, und die sollten wir auch ausreizen“, forderte Christian Bogdan, der Direktor des Mikrobiologischen Instituts vom Universitätsklinikum Erlangen. Eine allgemeine Impfpflicht bezeichnete beispielsweise Linda Senftenberg von der Münchner Ludwig-Maximilians-Universität aber als „letztmögliche Intervention“, wenn alle anderen Maßnahmen nicht erfolgreich wären.
Insgesamt sei man auf einem guten Weg, betonten die anwesenden Mediziner. Mehr als 96 Prozent der Kinder in Bayern erhalten laut Gesundheitsministerium eine erste Masernimpfung. Bei der zweiten Impfung liegt die Quote bei etwa 93 Prozent. Ab einer Impfquote von 95 Prozent kann laut Experten davon ausgegangen werden, dass ein Gemeinschaftsschutz besteht und die Krankheit eliminiert werden kann.
In Berlin läuft aktuell ein Gesetzgebungsverfahren, dass zwar keine allgemeine, aber eine relativ weitgehende Impfpflicht für Masern vorsieht: Demnach sollen Eltern ab März 2020 vor der Aufnahme ihrer Kinder in eine Kita oder Schule nachweisen müssen, dass diese geimpft sind.
Die Impfpflicht soll auch für Tagesmütter und für das Personal in Kitas, Schulen, in der Medizin und in Gemeinschaftseinrichtungen wie Flüchtlingsunterkünften gelten. Die Länder mahnen aber Änderungen an. © dpa/aerzteblatt.de

Social scoring und Neusprech in der Verhaltensforschung
"Menschen mit hohen Calculation-Werten", dem "Bedürfnis, sich möglichst umfassend zu informieren und abzuwägen" hätten" "haben mehr Falschwissen und eine geringere Impfbereitschaft". Denn sie "Mythen und Fehlinformationen können nicht immer richtig eingeordnet werden". https://www.pharma-fakten.de/news/details/836-warum-entscheiden-sich-menschen-fuer-oder-gegen-eine-impfung/ Ja will man nun eine umfassend aufgeklärte Bevölkerung, oder eine dumme Herde?
Ausgerechnet Betsch, spricht von "Mythen und Fehlinformationen", aber verbreitet die Falschbehauptung von 95% für Herdenimmunität nötige Impfraten mit, obwohl in Deutschland bereits seit Jahrzehnten bei Impfraten unter 90% Herdenimmunität eingetreten ist.
Ach nein "Herdenimmunität" zu sagen ist ja inzwischen "pfui", denn laut der psychologischen Arbeitsgruppe sollten "von der Wissenschaft verwendete Begriffe (z. B. Adjuvanzien, Impfstoffplattform, Impfdurchbruch, Durchimpfungsrate, Herdenimmunität ) [...] dabei durch akzeptanzfördernde Begriffe ersetzt werden, denn sie wecken mitunter negative Assoziationen oder sind mit anderen, teils negativen Vorstellungen belegt. Bereits die Grundlagenforschung sollte Begriffe umsichtig wählen und in der öffentlichen Kommunikation sensibel nutzen, da sie Auswirkungen auf die Rezeption außerhalb der Fachkreise haben kann. Zudem sollten häufig verwendete Begriffe auf ihre sachliche Richtigkeit und Genauigkeit hinterfragt und ggf. angepasst werden, wie z. B. der Begriff Impfkomplikation. Hier wäre es präziser, von einer über das übliche Maß hinausgehenden Reaktion auf eine Impfung zu sprechen. Auch sollte das Wort Gemeinschaftsschutz dem Begriff Herdenimmunität vorgezogen werden, da hiermit positivere Assoziationen verbunden sind", https://docplayer.org/144229492-Gemeinsam-schutz-aufbauen.html.
Inzwischen werden von Seiten der Psychologen "Kollekitivismuswerte" https://www.pharma-fakten.de/news/details/836-warum-entscheiden-sich-menschen-fuer-oder-gegen-eine-impfung/ gemessen. Es besteht in der Begrifflichkeit und dadurch zum Ausdruck gebrachten Menschenbild kein erkennbarer Unterschied mehr zur Sozialbewertung (social scoring) der chinesischen kommunistischen Regierung. Gerade feierten wir doch den 30sten Jahrestag und bewunderten die Ostdeutschen, die ein sozialistisches Unrechtsregime auch im Gesundheitsbereich vom Acker gejagt haben.

Gegenposition zur DNA-Hypothese; Impfungen in Japan
Laut Theresa Deischer wird übrigens in Japan die Röteln-Impfung statt aus menschlichen Zelllinien mit Nierenzellen von Kaninchen hergestellt, und Masern-, Mumps- und Röteln Impfungen sind in Japan wieder separat erhältlich.

Aufklärung

Inhaltstoffe der Impfung
MRC-5 wird für den GSK-Impstoff Priorix Tetra bei der Herstellung der Seren gegen Röteln und Varizellen eingesetzt, jedoch nicht gegen Masern oder Mumps. Insofern würde vom katholisch-ethischen Standpunkt aus eine staatliche Masern-Impfpflicht die Verfügbarmachung einer Masernmonoimpfung oder Masern-Mumps-Impfung auf dem deutschen Markt ohne mit menschlichem fötalen Zelllinien produzierte Röteln- und Varizellenkomponeten nahelegen.
Zu überdenken ist allerdings auch die Verwendung von Hühnerembryos und fetalem Kälberserum bei der Herstellung von Impfstoffen. Auch aus aus ethischen Gründen wären Impstrategien mit möglichst geringem Verbrauch von Tieren zu bevorzugen, z.B. ein Titertest nach der ersten Impfdosis. Andererseits stellt diagnostische Blutentnahme bei Kleinkindern m.W. einen nicht unkomplizierten Eingriff dar.

Diskrepanz zwischen CDU und CSU; äußerten sich Experten skeptisch oder positiv?
die bayrische Gesundheitsministerin Melanie Huml hatte sich bis ca. April 2019 gegen eine Impfpflicht positioniert; nach Vorlage des Spahnschen Gesetzentwurfes diese Position aber aufgegeben und stattdessen eine "Prüfung" angekündigt, https://www.br.de/nachrichten/bayern/gesundheitsministerin-huml-fordert-begruendung-fuer-impfpflicht,RPbV2B6 .
Nun meldet aber sich die Landtagsfraktion der CSU gegen eine Impfpflicht zu Wort, https://www.presseportal.de/pm/53955/4395833. Dagegen ist die CDU/CDU-Bundestagsfraktion dafür. Bereits der Karlsruher CDU-Bundespartei 2015 beschloß eine Impfpflicht; von der CSU ist hingegen kein entsprechender Beschluß bekannt. Entsprechend sorgte für Verwirrung, als vor der Bundestagswahl 2017 auf der Webseite Wahl-O-Mat die Gruppe "CDU/CSU" als Impfpflicht-Befürworter auftauchten, https://www.deutsche-apotheker-zeitung.de/news/artikel/2017/08/30/cdu-und-csu-fordern-gesetzliche-impfpflicht. Es wird nun sein zu beobachten, ob sich eine klare Abgrenzung zwischen den beiden Unions-Parteien auch auf Bundesebene durchsetzt.
Schwer in Kongruenz zu bringen sind die verschiedenen Berichterstattungen durch DPA/ Ärzteblatt und Augsburger Allgemeinen https://www.augsburger-allgemeine.de/bayern/Experten-unterstuetzen-eine-Impfpflicht-gegen-Masern-id55658546.html.
Denn laut Augsburger äußerten sich Experten in der Anhörung "einhellig positiv zu der bundesweit geplanten Impfpflicht gegen Masern". Die zitierte Äußerung von Cornelia Betsch "Wenn man die Daumenschrauben schon ansetzt, dann sollte man das gesamte Impf-Portfolio als verpflichtend erklären" klingt, als ob Betsch nicht mehr wie bisher gegen eine Impfpflicht eintritt, sondern ihr diese nun bloß nicht mehr weit genug geht. Auch die Wortwahl wie "Daumenschrauben" oder "Portfolio" wäre in diesem Zusammenhang irritierend.

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